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"Wir verkaufen nicht nur Mobilität, sondern leben auch mobil", konstatiert Heikki Tarvainen, Geschäftsführer bei Nokia Mobile Phones Alps (Österreich & Schweiz)

Foto: APA/Schlager

Nokia gilt als extrem anpassungsfähiges und wendiges Unternehmen. Im Jahr 1900 hat es noch Gummistiefel hergestellt, 1963 begann der eigentliche Einstieg in die Telekomindustrie. Seit dem Hype der Telekommunikation 1995 ist Nokia Marktführer unter den Herstellern von Mobiltelefonen.

Vor der Krise nicht gefeit, wies der Netzwerkbereich des Unternehmens im zweiten Halbjahr des Vorjahres einen Verlust von etwa 350 Mio. US-Dollar ( 320 Mio. Euro) aus - im Vergleich zu seinen Mitbewerbern hat der Konzern noch die Nase vorne und hält den Profitabilitätsvorsprung.

In Wien bei Nokia Mobile Phones Alps (Österreich & Schweiz), der Mobiltelefonsparte des Konzerns will Geschäftsführer Heikki Tarvainen weiterhin die Handypenetration von etwa 80 Prozent vorantreiben und setzt auf Kurznachrichten: Das SMS-Aufkommen liege bereits bei sechs bis zehn Mio. SMS täglich. Nokia geht davon aus, dass bis 2006 etwa 35 Prozent aller Umsätze mit Datendiensten wie SMS, MMS oder Businessanwendungen erwirtschaftet werden.

Humankapital der Schlüssel zum Erfolg

Wie soll dieses Ziel erreicht werden? Der Schlüssel zum Erfolg soll neben der flachen Matrixstruktur des Unternehmens vor allem das Humankapital sein. Auf seiner Website bekennt sich das Unternehmen zu Werten, wie Respekt vor dem Einzelnen, kontinuierliches Lernen, Kundenzufriedenheit und "Erfolg durch Wohlbefinden der Mitarbeiter".

Beim Lokalaugenschein im Wiener Twin-Tower zeigt sich: Der Geschäftsführer sitzt hinter transparenten Wänden, seine Bürotür steht für seine 30 Mitarbeiter, mit einem Frauenanteil von einem Drittel, offen - "ständige Kommunikation ist mir wichtig, nur so kann Eigenverantwortung sowie innovatives Denken gelebt werden", ist der gebürtige Finne Tarvainen überzeugt. Regelmäßige Informationstreffen sollen das interne Netzwerken der Mitarbeiter fördern und regelmäßige Karrieregespräche sowie Kompetenzanalysen eine stetige persönliche Weiterentwicklung jedes Einzelnen gewährleisten.

Um die Mitarbeiter auf dem letzten Stand der Technik zu halten, bietet das Unternehmen neben seiner "Nokia Academy" - wo Teilnehmer eintägige Produkttrainings absolvieren, unter anderem auch Projektmanagement-, Marketing- und Finance-Trainings an.

Heterogenität für höhere Kreativität

Weiters setzt der Konzern auf Diversity - CEO Jorma Ollila formuliert: "Kreativität ist einer unserer Schlüsselfaktoren. Wir erhoffen uns durch die Heterogenität unserer Teams, bestehend aus verschiedenen Nationalitäten und unterschiedlichen Kulturen kreativere und bessere Lösungen". Auch im Wiener Büro sind Niederländer, Engländer und Finnen vertreten, die Alltagssprache ist Englisch.

Dem Nachwuchs greift die Konzernzentrale in Finnland ebenso unter die Arme. Nokia vergibt Diplomarbeitsthemen und bietet Studenten flexible Jobs auf internationalem Parkett: Praktika für drei bis zwölf Monate stehen Bewerbern das ganze Jahr offen. "Wir verkaufen nicht nur Mobilität, sondern leben auch mobil", erklärt Tarvainen. (Silvia Stefan, DER STANDARD, Printausgabe, 26./27.4.2003)