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Beeindruckende Vorstellung von Tamira Paszek in Kanada.

Foto: Epa/Mabanglo

Quebec - Die Österreicherin Tamira Paszek hat in der abgelaufenen Woche eine für sie harte Zeit in ihrer Tennis-Karriere mit ihrem zweiten Turniersieg auf der WTA-Tour endgültig hinter sich gelassen. Die 19-Jährige gewann das Finale des mit 220.000 Dollar dotierten Turniers in Quebec nach einer Spielzeit von 2:47 Stunden gegen die ungesetzte US-Amerikanerin Bethanie Mattek-Sands 7:6(6),2:6,7:5. Ihren ersten Titel hatte Paszek im September 2006 in Portoroz geholt.

Damals als 15-Jährige wie diesmal stürmte die Vorarlbergerin aus der Qualifikation heraus zum Titelgewinn, wobei sie in ihren acht im Turnierverlauf bestrittenen Matches nur den zweiten Satz im Endspiel abgab. Auch ihr bisher drittes Finale auf der Tour hatte sie im Monat September gespielt, als sie vor zwei Jahren auf Bali der Schweizerin Patty Schnyder recht glatt unterlag.

Gegen die 25-jährige Mattek-Sands hatte Paszek in deren ersten Duell schwerer als in ihren sieben vorherigen Matches zu kämpfen. Die Weltranglisten-71. hatte bis zum Endspiel keinen Satz abgegeben und vor allem im Halbfinale mit einem 6:2,6:1 gegen die als Nummer drei gesetzt gewesene Tschechin Lucie Safarova überzeugt. Gegen die ÖTV-Spielerin nutzte sie gleich ihre erste Breakchance und ging in weiterer Folge in Satz eins 3:0 in Führung.

Rückstand

Doch Paszek gelang zum 3:4 das Rebreak, ehe es mit dem Aufschlag in das Tiebreak ging. In diesem wehrte Österreichs Nummer vier zwei Satzbälle ab und nutzte ihren ersten nach einer Spielzeit von 63 Minuten zur 1:0-Satzführung. Im zweiten Durchgang legte Mattek-Sands mit einem Break zum 2:1 erneut vor, ließ ein weiteres zum 5:2 folgen und servierte aus. Nach nur 39 Minuten hatte sie im Streben nach ihrem ersten WTA-Tour-Titel den Satzausgleich fixiert.

Der mit 65 Minuten längste Satz des Spiels sollte aber noch kommen. Abermals hatte die Amerikanerin den besseren Start, lag nach einem Break zum 1:0 mit 3:1 voran. Paszek aber blieb am Drücker, verwertete ihren fünften Breakball in diesem Satz zum Rebreak und fand später bei einer 5:4-Führung als Rückschlägerin ihren ersten Matchball vor. Ihre Gegnerin brachte ihr Service-Game aber noch durch, zwei Games später bedeutete der zweite verwertete von insgesamt elf im Finalsatz erarbeiteten Breakbällen aber Paszeks Sieg.

Unter den Besten 100 der Welt

Die vor vier Jahren siebentjüngste Turniersiegerin auf der WTA-Tour kehrt damit als 92. wieder in die Top 100 der Weltrangliste zurück. 2007 war sie als großes Talent bis auf Platz 35 vorgekommen, nach vielen Verletzungen und persönlichen Rückschlägen aber letztlich im vergangenen Mai bis auf Rang 324 abgerutscht. Schon vor knapp drei Wochen bei den US Open ließ sie als Qualifikantin mit ihrem Zweitrunden-Einzug aufhorchen.

Es ist der 22. österreichische Turniersieg auf der WTA-Tour, wie Paszek hat auch Sybille Bammer zweimal zugeschlagen. Die Oberösterreicherin hatte im Juli 2009 exakt 14 Monate vor dem nunmehrigen Paszek-Triumph in Prag gesiegt. Barbara Paulus hat sechs Titel geholt, Judith Wiesner fünf, Barbara Schett drei, Patricia Wartusch ebenfalls zwei sowie Petra Huber und Marion Maruska je einen. Da Paszek heuer keine Punkte mehr zu verteidigen hat, ist ihr der Hauptbewerb im Jänner bei den Australian Open quasi schon sicher.

Ihr sie betreuender Vater Ariff Mohamed war nach dem Sieg Paszeks im Telefonat  hörbar stolz. "Das war ein hartes Match, Tamira hat in jedem Satz einen Rückstand aufgeholt. Ich bin glücklich über ihren Sieg." Dem Vorstoß in der Weltrangliste maß er aber nicht so viel Bedeutung zu. "Das ist nicht so wichtig, wir gehen Schritt für Schritt. Die Zeit wird uns den Weg zeigen, es wartet noch viel Arbeit auf uns."

Dass seine Tochter ihre größten Erfolge im Monat September erreichte, ist für den Coach eher Zufall. Ziel ist es jetzt natürlich, diesen Erfolg zu bestätigen. Mohamed wollte ihn auch nicht dadurch geschmälert sehen, dass die Schwedin Sofia Arvidsson als Nummer acht gesetzt die höchstgereihte Spielerin auf dem Weg zum Turniersieg war. "Tamira hat bei den US Open mit dem Sieg gegen Safarova bewiesen, dass sie auch Matches gegen solche Spielerinnen gewinnen kann."

Ohne Druck

Mit der Fix-Teilnahme am Hauptbewerb der Australian Open sei ein Ziel erreicht, nun könne Paszek ohne Druck spielen. Nach zweiwöchiger Pause wird Paszek Anfang Oktober in Peking wieder aufschlagen, wieder mit ihrem Vater an ihrer Seite. Für die dritte Oktober-Woche ist das WTA-Turnier in Luxemburg eingeplant.

"Ob sie in Linz spielen wird, haben wir noch nicht entschieden", erklärte Mohamed hinsichtlich des für die zweite Oktober-Woche angesetzten Generali Ladies. Allerdings nannte er bei den nächsten Turnieren seiner Tochter auch einen 100.000-Dollar-Challenger in Belgien, und dieser findet zeitgleich mit dem größten österreichischen Damen-Turnier statt. (APA)