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"Was' wiegt, das hat's" - könnte man meinen. Aber in Sachen Finanzierung ist die Sache nicht ganz so einfach.

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Mehr als 80.000 Fahrzeuge in den heimischen Fuhrparks sind über ein Leasing finanziert.

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Nur wer genau rechnet fährt am günstigsten, erklärt Mag. Andreas Wallner, verweist aber auch auf bilanztechnische Unterschiede auf die man bei der Finanzierung eines Fuhrparks achten muss.

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Um es gleich vorwegzunehmen: Das Leben ist nicht nur schwarz und weiß. Und binäre Allgemeinsätze gelten bei der Finanzierung eines Fuhrparks nicht von Vornherein. Vielleicht abgesehen von der Faustregel: "Nur Bares ist Wahres". Unternehmer, die genug Cash haben, um die Autos für den Fuhrpark sofort zu bezahlen, fahren vermutlich am günstigsten. Aber ganz so einfach ist das auch wieder nicht. Denn fallen plötzlich kostenintensive Reparaturen an, kann es sich rentieren, die Fahrzeuge einem Fuhrparkmanagement-Unternehmen zur Wartung übertragen zu haben.

"Wir bieten die komplette Dienstleistung, von der Expertise, über die Finanzierung bis zu steuerlichen Themen an", umreißt Diplom Ingenieur Renato Eggner das Portfolio der LeasePlan Österreich, dem größten markenunabhängigen Fuhrparkmanager Österreichs. Derzeit hat LeasePlan rund 22.500 Autos zu managen. Die größte Stärke sieht Eggner dabei in der Kostensicherheit, die ein Fuhrparkmanagement einem Kunden bieten kann.

Full-Service-Leasing

"Als Finanzierungsform bieten wir nur das Leasing an, aber die finanzielle Situation des Kunden ist ausschlaggebend für den besten Einkauf. Typischerweise ist das Full-Service-Leasing stark gefragt. Wir managen alles und können so die Kosten des Fuhrparks am besten minimieren." Im Reporting geht die LeasePlan dann sogar darauf ein, wie die Fahrer mit den Fahrzeugen umgehen.

Läuft das Leasing über ein Fuhrparkmanagement-Unternehmen, übernimmt dieses die meisten Risiken: "Wir müssen voraussehen, wie sich der Markt entwickelt und geben Gebrauchtwagen-Preisgarantien ab. Bekommen wir am Ende des Vertrages weniger fürs Fahrzeug, übernehmen wir das Risiko."

Operating Leasing

Anders schaut die Sache beim "Operating Leasing" aus – da hat der Kunde weit weniger Einsicht in die Kostenrechnung des Fuhrparkmanagers: "Der Kunde darf beim Operating Leasing nicht wissen, was das Auto am Ende erlöst und kann es auch nicht zu diesen Konditionen, sondern ausschließlich zum aktuellen Marktwert kaufen. Vorteil des Operating Leasing ist, dass es in der Bilanz wie eine Miete aufscheint. Beim Finanzierungsleasing muss der Kunde die Fahrzeuge in seinem Vermögen zeigen."

Die Vorteile des Leasing fasst der Grazer Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Magister Andreas Wallner knapp zusammen: "Beim Leasing gehen Nutzung und Zahlung konform." Doch auch wenn er meint "Fuhrpark-Leasing ist heute Standard, weil das Unternehmen sagt: Ich zahle monatlich, und mein Mitarbeiter, der mit dem Auto fährt, bringt monatlich seine Erträge herein", sieht Wallner auch die Nachteile des Leasing: "Man ist vertraglich gebunden, muss Fristen einhalten und kann als Leasingnehmer nur schwer aus dem Vertrag aussteigen. Bei einem Kredit kann ich nach einem Jahr das Auto verkaufen und bin frei."

Genau rechnen, sonst zahlt man drauf

Was die Kosten angeht, spricht Andreas Wallner auch klare Worte: "Da muss man genau rechnen, denn mit Vertragsgebühren und Finanzierungsaufschlägen kann das Leasing teurer sein als der Kredit. Logisch: Die Leasingfirma kauft das Fahrzeug oft selbst über einen Kredit und gibt es über das Leasing an den Kunden weiter. Da muss man schon genau schauen, ob man da nicht einen Zwischenhändler umgehen kann, indem man den Kredit selbst aufnimmt."

Leasing hat laut Wallner "bilanztechnisch einen Vorteil: Das Leasing-Gut ist in der Bilanz des Leasingnehmers nicht bilanziert. Ebenso sind die Leasing-Schulden nicht in der Bilanz drinnen. Leasing ermöglicht also eine bessere Stellung im Jahresabschluss, was für das Rating interessant sein kann. Anders ist das bei einem Kredit: Da hat das Unternehmen das Auto und die Schulden in der Bilanz."

Wallner betreut Firmen, die zum Full-Service-Leasing greifen und einen Fuhrpark von bis zu hundert Fahrzeugen unterhalten. "Beim kompletten Fuhrpark-Management muss sich der Unternehmer um nichts mehr kümmern: Vom Ersatzauto bis zum Servicetermin wird alles erledigt. Bei rund hundert Autos bräuchte ich sonst eine ganze Kraft, die das alles managt, den Posten kann ich mir als Unternehmer so sparen." (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 20.9.2010)