Belgrad - Aus einem Stausee an dem bosnischen Grenzfluss Drina wurden im Laufe der mehrwöchigen Sucharbeiten von bosnischen und serbischen Expertenteams 335 Skelette geborgen. Die Sprecherin des bosnischen Vermissteninstitutes Lejla Cengic erklärte dies gegenüber der bosnisch-serbischen Presseagentur SRNA, nachdem am Mittwochabend die Flutung des Stausees begonnen hat.

Die Sucharbeiten werden laut Cengic fortgesetzt. Derzeit laufen diese an sieben Stellen am Stausee, der wegen Reparaturarbeiten im Juli geleert wurde. Alle gefundenen Skelette würden nach Visoko überführt werden, wo die Identifizierung der Kriegsverbrechenopfer erfolgen solle.

Ein Massengrab wird derzeit auch in Westbosnien untersucht. In einer Naturgrotte in der Ortschaft Gornja Tramosnja in der Gemeinde Sanski Most werden mehr als 20 Leichen vermutet. Bei den Kriegsverbrechenopfern handelt es sich den Annahmen zufolge um Bosniaken (Muslime) aus zwei naheliegenden Dörfern, die Anfang Juli 1992 ermordet wurden. Das Massengrab befindet sich in einer weiterhin verminten Gegend, weshalb vor den Ausgrabungen ein sicherer Weg zur Grotte gemacht werden musste. (APA)