Der Groteske ist Kurt Palm durchaus zugeneigt, siehe etwa die Nette-Leit-Show oder seine Dokumentarfilme zu Stifter und Mozart. Mit Bad Fucking hat Palm dieses Frühjahr seinen Krimi-Erstling vorgelegt und dabei der Lust an der Groteske freien Lauf gelassen. Denn am Schauplatz des Romans, einem alpinen Dorf in der topografischen wie finanziellen Sackgasse, tummelt sich eine Vielzahl skurriler Protagonisten: Bürgermeister, Dorfgendarm, Zahnarzt und andere Lokalgrößen bevölkern eine Politiksatire, in der die Herren ihre Hände nicht nur in krumme Angelegenheiten, sondern auch in den eigenen Hosenschlitz stecken.

Palm überträgt den Kalauer des Ortsnamens ausgiebig in das Sexualverhalten der Bad Fuckinger. Auch Anspielungen auf die österreichische Politik will er sich nicht verkneifen: Der Lichtblick für den Ort scheint ein Erstaufnahmezentrum für Asylwerber zu sein, das die Innenministerin mit der familieneigenen Baufirma errichten will - bis sie auf mysteriöse Weise verschwindet. Bad luck in Bad Fucking, sozusagen. Lesung des Autors. (wo, DER STANDARD/Printausgabe 14.9.2010)