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Joseph Beuys

Foto: APA/Hans Dürrwald

Düsseldorf - In Düsseldorf ist am Samstag die Ausstellung "Parallelprozesse" des Künstlers Joseph Beuys eröffnet worden. Nach Angaben der Kunstsammlung NRW handelt es sich um die bisher größte Schau zu dem Künstler, der in der Stadt Malerei und Bilderhauerei studiert hatte und anschließend als Künstler und Professor tätig gewesen war. In der Kunstsammlung sowie im Schmela Haus werden unter anderem Rauminstallationen und skulpturale Arbeiten von Beuys zu sehen sein. Einige der von Museen und Privatsammlern entliehenen Werke werden den Angaben zufolge erstmals nach dem Tod des Künstlers gezeigt. Die Schau ist Teil des Programms des Kunstfestivals Quadriennale, das in diesem Jahr zum zweiten Mal in Düsseldorf stattfindet.

Zu den Besonderheiten der Ausstellung gehören zehn große Rauminstallationen und skulpturale Arbeiten des 1986 verstorbenen Künstlers, darunter die Rauminstallation "Stripes from the house of the shaman 1964-72", die zum ersten Mal in Europa gezeigt wird. Das Kunstwerk ist in Besitz der Australischen Nationalgalerie in Canberra und besteht aus sieben grauen Filzstreifen, die zu einem hölzernen Portal führen. Sie sollen einen Übergang symbolisieren, wie etwa die Geburt oder den Tod.

Kunstbegriff neu

Nach Angaben von ExpertInnen erweiterte der im niederrheinischen Kleve geborene Beuys den Kunstbegriff. Er habe an die Kraft der Kunst geglaubt, den Menschen zu verändern, wie die Kunstsammlung mitteilte, hieß es. Sein weltweiter Einfluss auf die Kunstszene habe sich aber erst nach und nach entwickelt.

In der Düsseldorfer Ausstellung ist auch das bekannte Werk "The pack (das Rudel)" zu sehen. Die Rauminstallation besteht aus einem alten VW-Bus, aus dessen Heckklappe 24 mit Filzdecken, Fett, Gurten und Stablampen beladene Holzschlitten kommen. Die Arbeit verweist auf ein wichtiges Erlebnis in Beuys' Leben. Der Künstler war während des Zweiten Weltkrieges auf der Krim mit einem Sturzkampfbomber abgestürzt und nach seinen Angaben von Einheimischen mit Schlitten in ein Zeltlager gebracht worden. Seine Retter hätten ihn mit Filzdecken gewärmt und mit Fett ernährt und so sein Leben gerettet, berichtete Beuys. Daher rührte seine Vorliebe für die Materialien Filz und Fett in seinen zahlreichen Werken.

300 Arbeiten

Zu den rund 300 ausgestellten Arbeiten gehören außerdem weitere Hauptwerke von Beuys wie "Zeige deine Wunde" oder "Fond IV/4". Auch eine umfangreiche Auswahl von Zeichnungen, Objekten, plastischen Bildern und Relikten seiner zahlreichen Kunstaktionen werden den Angaben zufolge auf fast 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentiert.

Zusätzlich sollen BesucherInnen von anderen KünstlerInnen im Schmela Haus an Beuys' Werk herangeführt werden. Anhand eines speziellen Stadtplans sollen Interessierte die Orte in Düsseldorf besuchen können, die im Leben des Akademieprofessors eine besondere Bedeutung hatten. Auch Stadtführungen werden nach Angaben der Kunstsammlung angeboten. Die Beuys-Ausstellung dauert bis 16. Jänner. (APA)