Mailand - Dem Nobelpreis kann er in Sachen Prestige nicht das Wasser reichen, auch wenn fast ebenso viel Geld zur Ausschüttung kommt: Erhalten die Nobelisten, die Anfang Oktober bekanntgegeben werden, umgerechnet knapp eine Million Euro, so bekommen die Balzan-Preisträger rund 765.000 Euro, von denen allerdings die Hälfte in Nachwuchsforscher investiert werden muss.

Es gibt aber noch einen anderen Unterschied: Während der Nobelpreis jedes Jahr in der Kategorien Medizin, Chemie, Physik, Ökonomie, Literatur und Frieden vergeben wird, wechseln beim italienisch-schweizerischen Balzan-Preis die Themen.

Einzige Konstante ist, dass zwei der Preise in den Bereich Geisteswissenschaften fallen, und das waren heuer die Themen "Geschichte Europas 1400 bis 1700" sowie "Geschichte des Theaters in all seinen Ausdrucksformen". Gewonnen haben zwei der bekanntesten Fachvertreter: der italienische Historiker Carlo Ginzburg sowie der deutsche Theaterwissenschafter Manfred Brauneck.

In den Naturwissenschaften waren heuer die Bereiche Stammzellen und Mathematik ausgeschrieben - und auch da setzten sich renommierte Namen durch: der brasilianische Mathematiker Jacob Palis sowie der japanische Stammzell-Revolutionär Shinya Yamanaka. Der hat als Einziger der vier auch Chancen auf den Nobelpreis. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 07.09.2010)