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Pakistan droht im Frühjahr eine Hungersnot, da die nächsten Ernten wegen der unbrauchbar gewordenen Böden auszufallen drohen.

Foto: Reuters/Nikoubazl

Nach der verheerenden Flutkatastrophe droht Pakistan im kommenden Frühjahr eine massive Ernährungskrise. "Rund 700.000 Hektar Ackerfläche wurden durch die Überschwemmungen verschlammt", schilderte Caritas-Katastrophenhelfer Thomas Preindl am Freitag in Innsbruck. Damit sind die Böden im Süden Pakistans, der als die Kornkammer des Landes galt, hart wie Asphalt und für die Landwirtschaft völlig unbrauchbar geworden.

Daher muss man laut Preindl damit rechnen, dass die nächste, für die Bevölkerung so wichtige Weizenernte im April 2011 komplett ausfallen werde. Für die Hilfsorganisationen wird die größte Herausforderungen darin bestehen, langfristig die Lebensgrundlage für die Menschen wiederherzustellen. Enorm wichtig sei dabei, rechtzeitig den Übergang zwischen akuter Nothilfe und den Wiederaufbaumaßnahmen zu schaffen. Die langfristigen Maßnahmen würden mit Sicherheit mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Dann werde aber das mediale Interesse und damit die öffentliche Hilfsbereitschaft bereits wieder abgenommen haben.

Derzeit seien die Hilfsorganisationen damit beschäftigt, die Betroffenen mit sauberem Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Medikamenten und Hygieneartikeln zu versorgen. Die Zahl der Infektionserkrankungen sei insbesondere bei Kindern sehr hoch. Die Situation der Kleinsten sei generell "katastrophal". "Sie leiden an Unter-, Mangelernährung, Durchfall und Hautkrankheiten", betonte der Caritas-Mitarbeiter.

Fluten steigen noch immer

Die Lage habe sich in Pakistan insgesamt "keineswegs entspannt". Nach wie vor sind laut Preindl besonders im südlichen Teil des Landes, den Provinzen Punjab und Sindh, Millionen von Menschen betroffen. Während nämlich im Norden, in den gebirgigen Regionen der Khyber-Pakhtunkhwa-Provinz, das Wasser abgeflossen sei, würden die Fluten im Süden - vor allem im Sindh - teilweise noch steigen. Zudem könne dort das Wasser aufgrund der an den Straßen entlang gebauten Dämme nur schwer abfließen.

Auch die Sicherheit der Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sei ein großes Thema. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) hat laut Preindl in der letzten Woche "350 sicherheitsrelevante Vorfälle" auf Mitarbeiter von internationalen NGO verzeichnet. Die Caritas nehme dieses Thema sehr ernst. Ihr komme aber aufgrund des lokalen Netzwerkes vor Ort ein gesonderte Stellung zu: "Wir arbeiten mit unseren Partnern, die das Land und die Kultur kennen, eng zusammen".

Derzeit sind laut Preindl 18 Millionen Menschen von den schweren Überschwemmungen betroffen, davon befinden sich sechs Millionen in einer lebensbedrohlichen Situation. Bisher sind 1.600 Todesopfer zu beklagen. Zudem wurden 1,2 Millionen Häuser durch die Flutkatastrophe zerstört. (APA)