Wien - Die Diakonie verlangt anlässlich des Schulbeginns eine Reform von Schulstartgeld und Schülerbeihilfe. Für viele Kinder und deren Eltern sei der Schulstart nicht leistbar, hieß es in einer Aussendung am Dienstag. Konkret soll es bundesweit ein einheitliches Schulstartgeld mit klaren Anspruchsvoraussetzungen geben, die Schülerbeihilfe wiederum soll an den positiven Abschluss einer Schulstufe statt den Notenschnitt gekoppelt und auf die neunte Schulstufe ausgedehnt werden.

"Über 250.000 Kinder lebwen in beengten Verhältnissen"

"Jetzt schon leben 254.000 Kinder in äußerst beengten Verhältnissen, sie leben in überbelegten Wohnungen, das heißt, sie haben mit großer Wahrscheinlichkeit zu wenig Platz zum Spielen und Arbeiten, keinen eigenen Schreibtisch", so der Sozialexperte der Diakonie Österreich, Martin Schenk. Zunehmend würden oft nicht mehr leistbaren Beiträge verlangt. Ein einfaches Startpaket für einen Schulanfänger mit Schultasche, Sportbeutel, Heften, verschiedenen Stiften, Handarbeitskoffer, Malfarben koste 100 bis 300 Euro, betonte die Geschäftsführerin der Stadtdiakonie Wien, Claudia Röthy. Dazu kämen noch etwa Beiträge wie Kopierkosten, Milchgeld, Abos für Jugendliteratur, Projekt- und Wandertage sowie Elternvereinsbeiträge.

Große Unterschiede bei Schulstartgeld in den Ländern

Derzeit beträgt das Schulstartgeld je nach Bundesland zwischen 29 und 155 Euro, in der Steiermark, Niederösterreich und in Vorarlberg gibt es überhaupt keines, so Schenk. Die Anspruchsvoraussetzungen sowie Antragstellen und -fristen seien ebenfalls unterschiedlich. "Für all das Wirrwarr gibt es keine sachlichen Gründe", verlangte Schenk eine bundesweit einheitliche Regelung für armutsbetroffene Kinder.

Änderungen fordert Schenk auch bei den Finanzierungshilfen für Schulveranstaltungen. Derzeit gebe es dafür keinen Rechtsanspruch und in der Regel niedrige Einkommensgrenzen. (APA)