Während ÖVP-Bauernbundpräsident Fritz Grillitsch das "Schwarzbuch Landwirtschaft" als "bösartige Hetze" bezeichnet, stimmt der ehemalige EU-Landwirtschaftskommissar Franz Fischler dem Anliegen des Buches in weiten Teilen zu: Mehr Fördergerechtigkeit zu schaffen sei ein richtiges Anliegen, und da sei auch einiges zu tun, sagt Fischler im Ö1-Morgenjournal am Dienstag. Das "Schwarzbuch" sei aber nicht hilfreich, weil es an den Neidkomplex appelliere und der sei ein schlechter Ratgeber.

Auseinanderhalten müsse man Förderungen für Bauern und Subventionen für die Lebensmittelindustrie, damit sie europäische Rohstoffe verwendet. Das "Schwarzbuch" werfe aber alles in einen Topf und tue damit "einer notwendigen Diskussion über mehr Gerechtigkeit keinen guten Dienst".

Förderungen "oben abschneiden"

Er selbst sei zweimal beim Versuch gescheitert, die Förderungen "oben abzuschneiden" - zuletzt 2003 am deutschen Kanzler Schröder und am britischen Premier Blair. Eine "Degression" bei den Förderungen wäre jedenfalls "die richtige Methode". Größen Betrieben könnte man durchaus gewisse Kürzungen zumuten, so Fischler. Dass dann Lebensmittel teurer würden, glaubt er nicht.

Neuregelungen bei Großbetrieben

Der Vorschlag Fischlers: Dass die Superreichen Förderungen bekommen, wäre abschaltbar. Denn seit heuer könnten die EU-Staaten selbst Regelungen treffen, dass jene, die ihre Haupteinkommen aus anderen Quellen als der Landwirtschaft beziehen, von Förderungen ausgenommen werden. Anders sei das bei den Großbetrieben: Das sei tatsächlich erst ab 2013 neu zu regeln. "Und ich hoffe, das wird auch neu geregelt", so Fischler. (red, derStandard.at, 31.8.2010)