Kann die Frau Innenminister Fekter noch etwas anderes sagen als: "Furchtbar, es kommen schon wieder so viele Asylanten, wir müssen noch strengere Maßnahmen setzen"?

Kann der Herr Gesundheitsminister Stöger auch noch etwas anderes sagen als: "Die Gesundheitsreform ist auf Schiene, das Rauchergesetz ist super, Details folgen"?

Kann die Frau Unterrichtsminister Schmied noch irgendetwas anderes sagen als: "Nein, ich fühle mich von Kanzler Faymann, Landeshauptmann Pröll, der Lehrergewerkschaft, vom Finanzminister überhaupt nicht düpiert, meine Reformbemühungen sind auf Schiene"?

Kann die Frau Justizministerin Bandion-Ortner überhaupt noch etwas anderes sagen als: "Nein, die Justiz ist politisch völlig clean, wenn die Verfolgung von Wirtschaftskriminalität praktisch zusammengebrochen ist, so liegt das halt daran, dass wir zu wenig Personal haben"?

Wenn ein Minister, eine Ministerin nur noch auf Stehsätze zurückgreifen kann, wenn strukturelle Probleme stur nach dem "more of the same" behandelt werden, aber trotzdem nicht weggehen - wäre dann nicht Zeit für den (die) Amtsinhaber(in), sich einer intensiven Selbstüberprüfung zu unterziehen? Konkret, sollte man sich da nicht sagen: "Es geht halt nicht, ich bekomme da keinen Boden mehr unter den Füßen, alles weitere ist nur noch eine Quälerei - und ich gehe"? (rau/DER STANDARD-Printausgabe, 31.8.2010)