Wien - Der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic will das Hotel Sacher in Baden zu einem Businesshotel umbauen. In der zweiten Jahreshälfte 2011 soll das seit Jahren leerstehende Gebäude mit 47 Zimmern neu eröffnet werden. Novomatic hat das 1881 errichtete Hotel bereits im Frühjahr für rund zwei Mio. Euro gekauft, bestätigte ein Konzernsprecher einen entsprechenden Vorabbericht des Magazins "Gewinn" (Montag) sowie frühere Berichte von "NÖN" und "Kurier".

Novomatic ist in Baden bereits mit dem "Admiral" am Kurpark präsent. Im Vorjahr hat der Automatenkonzern außerdem das danebenstehende "Mozarthaus" erworben. Was mit diesem "schmucken Gebäude" geschehen soll, werde gerade evaluiert, so der Sprecher heute.

Dem Glücksspielkonzern Novomatic wird seit längerem Interesse an einem Casino in Baden nachgesagt. Dort betreibt auch der bisherige Monopolist Casinos Austria eine Spielbank, die aber nicht mehr viel abwirft. Novomatic könnte in Baden aber auch eine Automatenhalle aufstellen, wird in der Branche spekuliert.

Mit dem vor eineinhalb Wochen in Kraft getretenen neuen Glücksspielgesetz (GSpG) werden die Karten am heimischen Glücksspielmarkt neu gemischt. Statt bisher 12 gibt es künftig 15 Spielbanklizenzen, die EU-weit ausgeschrieben werden müssen. Novomatic hat in der Vergangenheit bereits mehrfach sein prinzipielles Interesse an einem Casino bekundet. Als fix gilt zudem, dass die Niederösterreicher Konzessionen für Automatenhallen bekommen. Pro Bundesland können in Zukunft bis zu drei derartige Lizenzen vergeben werden. Bisher war das "kleine Glücksspiel" Ländersache und nur in Wien, Niederösterreich, Kärnten und in der Steiermark erlaubt. Jetzt ist das Automatenzocken im GSpG geregelt, die Länder können aber weiterhin selbst entscheiden, ob sie es zulassen.

Mit dem neuen GSpG will das Finanzministerium Betreibern illegaler Automaten - österreichweit schätzungsweise 10.000 - den Kampf ansagen. Dafür wurde eine "Soko Glücksspiel" eingerichtet, bereits im Juni wurden 80 Mitarbeiter geschult. Allzu bald werden die Kontrolleure ihre Arbeit aber wohl nicht aufnehmen. Die sogenannten Erlaubnisländer müssen nämlich erst einmal ihre landesrechtlichen Bestimmungen den bundesweiten anpassen, damit sie die entsprechenden Landesaufsichtsbehörden installieren können, wie SP-Abgeordnete Johann Maier am Montag sagte. Die Landeskontrolleure seien dann verpflichtet, mit der Soko zusammenzuarbeiten und müssten zudem dem Finanzministerium berichten. Zusätzlich bekomme die Soko Amtshilfe von der Polizei.

Momentan, so Maier, würden einzelne "Schwerpunktaktionen" vorbereitet. Wann es dann tatsächlich zu den ersten Razzien kommt, kann er nicht sagen. "Mir ist eine gezielte Vorbereitung lieber als eine Husch-Pfusch-Aktion am Anfang". Der Vorteil am neuen Gesetz sei, dass jeder illegale Automat zu beschlagnahmen und binnen eines Jahres zu vernichten sei. In der Vergangenheit herrschte bei den Automatenkontrollen oftmals Chaos, so mussten viele eingezogene Geräte wieder an den Betreiber zurückgegeben werden, weil sich Behörden auf die falschen rechtlichen Bestimmungen berufen hatten. (APA)