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Eine grundlegende Sicherheitslücke auf Windows-PCs, die nicht von Microsoft zentral beseitigt werden kann, betrifft zahlreiche Anwenderprogramme wie Powerpoint, Photoshop, Dreamweaver und Firefox. Angreifer können darüber Zugriff auf das System verschaffen – und machen dies auch.

DLL

Die Sicherheitslücke betrifft die als DLL (Dynamic Link Libary) bezeichneten Programm-Bausteine, die sich auf einem Windows-PC mehrere Softwarepakete teilen. Durch eine unzureichende Überprüfung beim Nachladen von externen DLLs (Dynamic Link Library) ist es möglich, betroffenen Anwendungen Programmcode unterzuschieben, den Angreifer für Attacken auf den PC ausnutzen können. Diese unautorisierten Programm-Bausteine könnten dann auf dem Rechner mit den Rechten des angemeldeten Benutzers ausgeführt werden.

"Es handelt sich meiner Ansicht nach um ein Kernproblem von Windows"

Die DLLs können über Netzlaufwerke und USB-Sticks verteilt werden. Damit ist es Angreifern vergleichsweise einfach möglich, die Anwender auf gefährliche Web-Sites zu lenken oder sie zum Anklicken von manipulierten Dokumenten zu bewegen.
"Es handelt sich meiner Ansicht nach um ein Kernproblem von Windows", sagte Mat Aharoni, Gründer der Sicherheitsfirma Offensive Security dem Fachdienst CNET. "Um diese Lücke zu schließen, müsste man komplett das Verfahren ändern, wie Windows die DLLs lädt. Und das ist sehr, sehr schwierig und würde zweifelsohne dazu führen, dass viele Programme dann überhaupt nicht mehr laufen."

Gefunden

Der Fehler war zuerst aufgefallen, als der Sicherheitsdienstleister Acros das problematische DLL-Verhalten in der Apple-Musiksoftware iTunes für Windows entdeckte. Bald stellte sich heraus, dass es sich um eine grundlegende Sicherheitslücke handelt, die von jedem einzelnen Softwarehersteller geschlossen werden muss. Mittlerweile kursieren zahlreiche Exploits, Programme mit deren Hilfe die Lücke ausgenutzt werden können, im Netz. Exploit Database und Corelan.be listen verwundbare Programme auf.

Tool sorgt für Probleme

Microsoft hat bereits ein Tool veröffentlicht, um DLL-Lücken einzudämmen. Allerdings sorgt das Programm für Probleme, laut einem Bericht von heise.de funktionieren „einige Programme nicht mehr ordnungsgemäß " – darunter Google Chrome.
Neben Apple haben die Entwickler von VLC und uTorrent ihre Anwendungen bereits vor Anwendungen vor DLL Hijacking geschützt. Laut heise.de kämpfen auch einige Linux-Distributionen mit der „Problematik". Allerdings sind bisher noch keine Exploits aufgetaucht. (sum/APA)