London - Den Weg des geringsten Widerstandes gehen mehr und mehr Briten im Kampf gegen das lästige Übergewicht. Die Zahl der chirurgischen Eingriffe gegen lästige Fettpolster nahm innerhalb von fünf Jahren um 785 Prozent zu, wie die staatliche Informationsstelle für Gesundheit mitteilte. Von 480 Eingriffen im Jahr 2004 stieg die Zahl demnach für 2009 auf 4246 an. "Diese Zahlen zeigen, wie schlimm es mit der Fettsucht-Epidemie geworden ist", sagt Tam Fry, Sprecher einer Organisation für Aufklärung über Übergewicht. Es gebe andere Wege, schlanker zu werden, betonte er.

Verkleinerte Mägen

Bei den meisten Eingriffen handelt es sich um Magen-Verkleinerungen oder Magen-Bypässe. Normalerweise kommen sie zum Einsatz, wenn traditionelle Methoden wie Diäten und Sport versagt haben. Doch viele Übergewichtspatienten versuchten diese Methoden gar nicht erst, sagt Fry. "Viele Ärzte fangen an, die Regeln zu umgehen und bestehen nicht mehr auf einer veränderten Lebensweise oder medikamentöser Behandlung - stattdessen schreiten sie direkt zur Operation."

Anhänger der chirurgischen Methode verweisen auf die Kosten, die übergewichtige Patienten für das staatliche Gesundheitssystem NHS mit sich bringen. Es müsse noch mehr in diese bewährten Methoden im Kampf gegen das Übergewicht investiert werden, verlangt der Chirurg Peter Sedman. "Die Belastung des NHS mit übergewichtsspezifischen Krankheiten wird sonst in den kommenden Jahren überwältigend sein." Der NHS empfiehlt chirurgische Eingriffe nur für extrem fettsüchtige Menschen (BMI über 40), bei denen herkömmliche Methoden versagt haben. (APA)