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Der Kenianer David Rudisha sorgte beim Meeting in Rieti über 800 m in 1:41:01 Minuten neuerlich für einen Weltrekord.

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Rieti - Es war ein Weltrekord mit Ansage. "Ich kann noch schneller laufen", sagte David Rudisha, der erst 21-jährige Kenianer, nach seinem Weltrekord-Lauf über 800 m in Berlin, den er am 22. August 2010 binnen 1:41,09 Minuten einer Erledigung zuführte. Wilson Kipketer hatte vor 13 Jahren in Köln zwei Hundertstel länger gebraucht. Die Zeit wurde über die Jahre zu einer uneinnehmbaren Festung - bis Rudisha kam.

Am vergangenen Freitag, bei seinem Sieg beim Diamond- League-Finale in Brüssel (1:43,50), konkretisierte er sein Vorhaben. Sein Berlin-Lauf habe Schwächen auf der zweiten Runde, das sei ganz klar auf einem Youtube-Video zu sehen, sagte er. "Wenn die Bedingungen stimmen, werde ich am Sonntag meinen Weltrekord brechen."

Die Bedingungen stimmten, in 1:41,01 lief er beim Meeting in der 47.000-Einwohner-Stadt in Mittelitalien um exakt eine Sekunde schneller als vor einem Jahr, als er in Rieti den 25 Jahre alten Afrikarekord seines Landsmanns Sammy Koskei brach. "Mein Plan ist es jetzt, unter 1:41 Minuten zu laufen", sagte Rudisha nachher, um gleich eine nächste Ansage zu treffen. "Ich denke, dass ich das kann."

Neben dem 24-jährigen Jamaikaner Usain Bolt, der in den vergangenen Jahren über die 100 und 200 Meter für Furore sorgte, hat die Leichtathletik-Szene jetzt auch über die Mittelstrecke einen Superstar. Wilson Kipketer freute sich mit Rudisha, obwohl der Name des dreifachen Weltmeisters aus den Rekordlisten gestrichen werden musste.

"Es ist großartig, dass der Rekord nach so vielen Jahren nach Afrika gekommen ist", sagte der 39-jährige gebürtige Kenianer, der später die dänische Staatsbürgerschaft annahm. "David ist blutjung wie Usain Bolt. Sie sind Teile einer neuen Generation von Leichtathletik-Stars. Aber man muss abwarten, ob er auch bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gewinnen kann." Rudishas Vater Daniel holte sich bei den Spielen 1968 in Mexiko mit der kenianischen 4-x-400-m-Staffel die Silbermedaille.

Edelmetall fehlt Rudisha noch. 2009 in Berlin verpasste der Juniorenweltmeister von 2006 den WM-Finaleinzug über 800 m, 2011 erhält er bei der WM im südkoreanischen Daegu eine neue Chance. Rudisha wird vom irischen Mönch Colm O'Connell trainiert. Der 60-Jährige, der als Direktor in der St. Patrick's High School im kenianischen Iten wirkte, coachte bereits Olympiasieger wie Peter Rono (1500 m) und Weltmeister wie Wilson Kipketer und Wilson Boit Kipketer (3000 m Hindernis). (krud, DER STANDARD, Printausgabe, Dienstag, 31. August 2010)