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EDL-Rechtsextremisten in Bradford.

Foto: Reuters/Noble

Bradford  - Rund 700 Rechtsextreme haben am Samstag in der englischen Stadt Bradford Teilnehmer einer antifaschistischen Gegendemonstration mit Flaschen, Steinen und Rauchbomben attackiert. Einem großen Polizeiaufgebot gelang es, die Gruppen auseinanderzuhalten. Die Ausschreitungen schürten Befürchtungen vor neuen ethnischen Krawallen, wie sie die Stadt im Nordwesten Englands 2001 erschüttert hatten. Bradford hat eine der größten asiatischen Gemeinden Großbritanniens.

Die Polizei hatte einen für Samstag beantragten Marsch der rechtsextremen English Defence League (EDL) durch die Stadt verboten und lediglich eine Kundgebung erlaubt. Dort skandierten die Teilnehmer "Gebt uns unser Land zurück" und hielten Plakate mit der Aufschrift "Keine Moscheen mehr" oder "Nein zur Scharia" hoch. Die Beamten hatten die Aktivisten eingekreist, um sie von einer Demonstration einer linksgerichteten Gruppe fernzuhalten. Zu der Gegendemonstration von United Against Fascism (UAF/Gemeinsam gegen den Faschismus) kamen bis zu 300 Menschen.

Krawalle nach Rechtsextremisten-Marsch

2001 hatte ein Marsch der rechtsextremen Partei National Front in Bradford stundenlang heftige Krawalle unter Jugendlichen ausgelöst. Das asiatische Viertel der nordenglischen Stadt glich damals einem Schlachtfeld. Geplünderte Geschäfte, ausgebrannte Autos und zerbrochene Scheiben. Dabei waren mehr als 300 Polizisten verletzt worden. Rund 200 Menschen wurden festgenommen.

Die Polizei hatte es damals im wesentlichen mit etwa 1.000 Jugendlichen pakistanischer und bengalischer Herkunft zu tun, die über Pläne der rechtsradikalen Nationalen Front in Bradford zu demonstrieren, aufgebracht waren.

Damit hatte sich Bradford 2001 direkt in die Liste der Unruhen von Burnley, Leeds und Oldham eingereiht. Die Städte waren damals ebenfalls Brennpunkte ethnischer Spannungen. Die meisten der etwa 2,5 Millionen Asiaten - die größte migrantische Bevölkerungsgruppe in Großbritannien - leben heute in den ehemaligen Industriezentren im Norden Englands. Arbeiter aus Pakistan und Bangladesch wurden in den 60er Jahren als Gastarbeiter für die lokalen Baumwollfabriken angeworben. Heute sind alle Spinnereien geschlossen und die Hälfte der asiatischen Jugendlichen arbeitslos. (APA)