Graz - Wirbelzopf ist das Schlüsselwort. Ein solcher Luftwirbel am Heck eines Flugzeuges deckte am Wochenende einen Teil des Daches eines Wohnhauses in unmittelbarer Nähe des Flughafens Graz ab. So genannte Schneefänger, die auf dem Dach montiert sind, verhinderten, dass Ziegel auf die Terrasse fielen - auf der vier Personen vor dem im Tiefflug herandröhnenden Flugzeug bereits in Deckung gegangen waren.

"Wir sind auf der Terrasse gesessen und haben gemerkt, dass ein Luftzug kommt, und es ist immer lauter geworden. Wir sind dann in Deckung gegangen, weil wir nicht gewusst haben, was los ist. Das Flugzeug war im Landeanflug und dürfte entweder zu niedrig gewesen sein oder nicht ganz in der richtigen Fluglinie. Wenn Ziegel heruntergefallen wären, hätte es uns auf der Terrasse erwischt", erzählte die Hausbewohnerin Edith Raffer später.

Flugbewegungen in unmittelbarer Wohnnähe sind Frau Raffer dabei längst vertraut. Seit sie in dem vor 30 Jahren gebauten Haus lebt, schaut sie "den Fliegern" nach eigener Darstellung gewissermaßen "teilweise ins Cockpit". Das Grundstück, auf dem das Zweifamilienhaus erreichtet wurde, grenzt direkt an das Flughafenareal von Graz-Thalerhof.

Kleinere Zwischenfälle habe es schon früher gegeben, so schlimm wie am Samstag sei es aber noch nie gewesen, sagt sie. Nach Ansicht der steiermärkischen Sicherheitsdirektion dürfte die DC 9 der AUA, die aus Hurghada in Ägypten kam, den Landeanflug zu tief erwischt haben.

Die Direktion des Flughafens ließ den Dachschaden in Feldkirchen noch am Samstag provisorisch reparieren. Die Verantwortlichen am Airport sprechen von einem "nur geringen Schaden". Die beschädigte Dachfläche sei nur 15 und nicht 50 Quadratmeter groß, wie es ursprünglich geheißen hatte. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 28.4.2003)