Neues von Mandrake

Warum auch immer, aber zeitgerecht alle sechs Monate kommen die drei grossen Distributionen - Red Hat, SuSE und Mandrake Linux - beinahe gleichzeitig auf den Markt. Die letztgenannte hat dabei immer einen kleinen Zeitvorsprung, da sie als einzige der drei schon vor der Auslieferung der Kaufpakete kostenlos von den Servern des Herstellers gezogen werden kann. Also beginnen wir den frühlingshaften Testreigen der grossen Distributionen mit Mandrake Linux 9.1.

Eigentlich geht die Neue vom französischen Distributor MandrakeSoft ja unter denkbar schlechten Voraussetzungen an den Start: Die Firma kämpft mit massiven finanziellen Problemen, die Zukunft ist ungewiss. Doch wie der Test zeigt muss dies nicht unbedingt ein Hindernis für innovative...

Screenshot: Redaktion

Produkte

sein. Dies zeigt sich schon bei der Installation, denn die ohnehin schon beste Installation aller Distributionen wurde gänzlich umgestaltet.

Vor allem einfacher und übersichtlicher präsentiert sich das Outfit, auch die Umstellung auf gtk2 und damit Anti-Aliasing bei den Schriften hat dem ganzen optisch sehr gut getan.

Die grundlegenden...

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Einstellungen

beschränken sich auf ein paar wenige Abfragen, im Bild der Maustest, der zur Freude beim Testrechner zum Ersten mal ohne nervige Hänger funktioniert.

Nicht...

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viel

hat sich beim GUI des Partitionierungstools getan, und das ist gut so, denn es funktionierte schon bisher problemlos. Unter der Haube gibt es jedoch eine kleine aber sehr bedeutsame Verbesserung: Erstmals lassen sich auch NTFS-Partitionen verkleinern, BenutzerInnen, die auch Windows XP/2000 einsetzen, werden es zu schätzen wissen. Im Übrigen kann die Partitionierung von AnfängerInnen getrost dem Installer überlassen werden, die Detailansicht links im Bild ist meist nicht vonnöten.

Nach der Paketauswahl folgt die eigentliche...

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Installation

Diese dauert je nach ausgewähltem Softwareumfang 10 Minuten aufwärts, die Zeitangaben im Bild können aber - wie leider so oft - getrost vergessen werden, denn diese stimmen eigentlich nie.

Im Bild zeigt sich übrigens ein Problem bei der deutschsprachigen Lokalisierung von Mandrake Linux 9.1, die Texte sind gemischt deutsch/englisch, zum Glück tritt dieses Problem nicht bei wichtigen Dialogen sondern nur bei der Werbung auf ;-)

Nach dem Setzen eines Root-Passworts und dem Anlegen von UserInnen, gibt es einen abschließenden...

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Überblick

über die getätigten Einstellungen, eventuelle Änderungen können hier noch vorgenommen werden. Erfreulicherweise wurden sowohl Sound, Grafik als auch ein angeschlossener Drucker automatisch richtig konfiguriert, vorbildlich. Nur die Netzwerkeinstellungen müssen bei nicht vorhandenem DHCP-Server noch nachgebessert werden.

Ein schwerer Kritikpunkt bleibt aber: Die Installation des Bootloaders lässt sich nicht vermeiden, der laut Hilfe dafür vorgesehene "Überspringen"-Knopf fehlt einfach, die Erstellung einer Bootdiskette wurde übrigens hier auch entfernt (im Mandrake Control Center gehts dann später aber doch).

Nach dem anschließenden...

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Neustart

präsentiert sich der neue Mandrake Login Screen, der sich offensichtlich an das Aussehen von Mac OS X anlehnt.

Schnell eingeloggt, den gewünschten Desktop ausgewählt, optional bei MandrakeSoft registriert, und schon lacht uns der brandneue...

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Desktop

entgegen. Und der präsentiert sich in neuem Glanz. Mandrake hat - ähnlich wie Red Hat - dem System ein einheitliches GNOME/KDE-Aussehen namens Galaxy verpasst, dieses sieht auch ziemlich professionell aus, aber dies ist sowieso Geschmackssache, dem Tester gefällts jedenfalls.

Das...

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Herz

von Mandrake Linux ist natürlich immer das zentrale Einstellungstool Mandrake Control Center, und auch dieses wurde erheblich aufpoliert, praktisch alle Tools wurden nun eingearbeitet und auf GTK2 portiert, auch sonst macht das Ganze einen wesentlich konsistenteren und einfach besseren Eindruck.

In verschiedenen...

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Kategorien

lassen sich die gewünschten Anpassungen vornehmen. Neu hinzugekommen sind bei Mandrake Linux 9.1 die Unterstützung für USB, verbesserter WLAN-Support und vor allem auch das sogenannte ZeroConf, die Open Source-Version von Apples Rendezvous, einem System zur automatischen Netzwerkkonfiguration.

Neue Tools gibt es kaum, die...

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alten

zeigen sich dafür teilweise wesentlich besser integriert, wie hier das Progrämmchen zur Anpassung des Boot-Vorgangs, der sich mittels Themes verändern lässt.

Endlich überarbeitet wurde auch der Hardware Manager harddrake, mit dem die Peripherie nun wesentlich leichter erkannt wird.

Von zentraler Bedeutung sind auch...

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Systemupdates

und diese werden bei Mandrake Linux im rpmdrake vorgenommen, der sich sehr übersichtlich präsentiert und problemlos funktioniert, erfreulich, dass auch immer die Infos, warum ein gewisse Update aufgespielt werden soll, mitgeliefert werden.

Recht...

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stiefmütterlich

wird hingegen seit mehreren Versionen userdrake, das Tool zum Anlegen von UserInnen und Gruppen, behandelt, was sich vor allem an dem so überhaupt nicht zum restlichen System passenden Look merken lässt.

Ausgemistet wurde auch die...

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Menüstruktur

eigentlich sowas wie eine eigene Wissenschaft für sich. Bei Mandrake ist diese recht gut gelungen, auch wenn sich die Frage stellt, wo die Grenze zwischen "Programmen" und "Büroprogrammen" gezogen wird, und warum GnuCash offensichtlich nicht in die letztere fällt...

Die...

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Softwareausstattung

lässt eigentlich nichts zu wünschen übrig, bereits auf den 3 CDs der Download-Edition findet sich praktisch alles, was im täglichen Gebrauch vonnöten ist, so auch Open Office und KOffice, wobei sich zeigt, dass vor allem...

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OpenOffice

wesentlich besser als in der Version 9.0 ins System integriert wurde, vergangen sind die Font-Probleme, die noch im letzten Test bemängelt wurden.

Wenn auch MandrakeSoft eher auf KDE als Desktop-Umgebung setzt, so ist doch ein vorkonfigurierter...

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GNOME

enthalten, auch wenn bei diesem die Menüstruktur - Stichwort GNOME-Einstellungsdialoge - etwas verwirrender gestaltet ist.

Bei manchen Programmen geht Mandrake Linux übrigens einen etwas riskanten Weg, dass zum Beispiel der Webbrowser...

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Galeon

in einer Entwickler-Version - wenn diese auch recht stabil läuft - enthalten ist, ist doch ungewöhnlich, bei einer Desktop-Distribution ist dies aber wohl vertretbar.

Ja und wer so weit gekommen ist, hat sich ein kleines Spielchen verdient, und was könnte sich besser dafür eignen als das von einem Mandrake-Entwickler entworfene...

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Frozen Bubble

Fehlt nur mehr der Netzwerkmodus, aber der soll ja eh bald integriert werden.

Aber zurück zur eigentlichen Distribution und dem Fazit: Es ist schon verblüffend - und vor allem erfreulich - wie viel Neuigkeiten MandrakeSoft in seine neue Distribution gepackt hat. Die ohnehin schon sehr gute Installation wurde weiter vereinfacht, die Optik der Distribution entscheidend verbessert. Für bereits bisherige Mandrake Linux-BenutzerInnen ist das Update ein Muss, Neu-LinuxerInnen sollten auf Mandrake Linux 9.1 auf jeden Fall ebenfalls einen Blick werfen. Und nicht vergessen: Dem MandrakeClub beitreten, auf dass die weitere Zukunft der Distribution gesichert werden kann. (apo)

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