London - Das Regime des gestürzten irakischen Machthabers Saddam Hussein und das Terrornetzwerk El Kaida von Osama bin Laden haben nach einem Zeitungsbericht direkt zusammengearbeitet. Reporter des in London erscheinenden "Sunday Telegraph" fanden nach eigenen Angaben Geheimdienstunterlagen, die direkte Verbindungen zwischen Bagdad und Bin Laden belegen. Die nach ihren Angaben im ausgebombten Hauptquartier des irakischen Geheimdienstes gefundenen Papiere von 1998 enthielten eine Einladung zum Besuch eines El-Kaida-Gesandten in der irakischen Hauptstadt.
Gründe lägen im gemeinsamen Hass auf die USA und Saudi-Arabien
"Die Dokumente zeigen, dass es das Ziel des Treffens war, eine Beziehung zwischen Bagdad und El Kaida aufzubauen, gegründet auf den gemeinsamen Hass auf die USA und Saudi-Arabien", hieß es in dem Bericht. Das Treffen sei so gut verlaufen, dass Arrangements für einen Besuch Bin Ladens selbst in Bagdad erörtert worden seien.
Papiere mit Beweisen gegen Russland
Die Zeitung berichtete weiter, ihre Reporter hätten in dem zerstörten Gebäude in Bagdad weitere Geheimdienstdokumente gefunden. Eines dieser Papiere belege, dass Russland dem Irak Details über Privatgespräche zwischen dem britischen Premierminister Tony Blair und dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi gegeben habe. Ein anderes Dokument deute auf geheime Gespräche zwischen Deutschland und dem Regime Saddams hin.
Am selben Tag berichteten die britischen Zeitungen "Sunday Express" und "Sunday Mirror", der frühere irakische Vizeregierungschef Tarek Aziz werde im Laufe der kommenden Woche geheim nach Großbritannien ausgeflogen. Dort solle er in den kommenden Monaten über das Regime Saddam Husseins detailliert Auskunft geben. Dies sei zwischen London und Washington besprochen worden und außerdem Teil der Forderungen von Aziz für seine Zusammenarbeit gewesen. (APA/dpa)