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Einsamer Radfahrer in den leergefegten Straßen von Peking.

Foto. REUTERS/Andrew Wong

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Nur wenige Menschen verirren sich noch auf den Platz des Himmlischen Friedens.

Foto: EPA/AFPI/Goh Chai Hin

Peking/Taipeh/Toronto - Die Lungenerkrankung Sars macht aus Peking eine Geisterstadt, China erlebt eine Art Ausnahmezustand. Peking schloss am Sonntag überdies die Unterhaltungsstätten - alle Karaoke-Bars, Internetcafés, Videospielhallen, Theater und Kinos. Es sei schwierig für diese Unterhaltungsstätten, die Anforderungen für Desinfektion und Ventilation zu erfüllen, erklärte das Kulturamt. Alle öffentlichen Büchereien hatten bereits am Freitag geschlossen. Die 14 Millionen Einwohner zählende Hauptstadt ist das Zentrum der Krankheitsfälle in China. Seit einer Woche werden täglich etwa 100 neue Sars-Erkrankungen gemeldet.

China meldete am Sonntag neun weitere Todesfälle infolge der Lungenkrankheit Sars (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom). Die Zahl der Erkrankten stieg landesweit auf 2914. Auch in Taiwan starb erstmals ein Patient an Sars. Die Regierung in Taipeh erklärte am Sonntag, ein 56-jähriger Mann habe sich die Krankheit bei einem Besuch seines Bruders zugezogen. Bei dem Bruder war die Krankheit nach einem Besuch in Hongkong vor mehreren Wochen diagnostiziert worden. Taiwan hat bisher 55 Infektionsfälle gemeldet. In Indien wurde ein sechster Fall von Sars bekannt. In Kalkutta erkrankte ein 42-Jähriger, der kürzlich von einer Geschäftsreise in China zurückkehrte.

Taiwan wird nach Aussage von Ministerpräsident Yu Shyi Kun wegen der sich verbreitenden Lungenkrankheit für zwei Wochen keine Visa für Personen aus China, Hongkong, Singapur und Kanada erteilen. Staatsbürger Taiwans, die aus diesen Regionen heimreisten, müssen sich einer zehntägigen Quarantäne unterziehen. Auf Taiwan sind bisher wahrscheinlich 55 Menschen an Sars erkrankt. Zudem gibt es derzeit 72 Verdachtsfälle.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf bestätigte unterdessen, dass sie die am Mittwoch für Toronto herausgegebene Reisewarnung überprüfen werde. Die kanadische Regierung hatte gegen diese Maßnahme protestiert. Premierminister Jean Chrétien kündigte an, die nächste Parlamentssitzung nicht in der kanadischen Hauptstadt, sondern in Toronto abhalten zu wollen - als Zeichen an die Einwohner Torontos und Signal der Sicherheit der ausbleibenden Touristen wegen. (AP, dpa, Reuters/DER STANDARD, Printausgabe, 28.4.2003)