Große Namen, wohin man schaut, da können Schreiber schon einmal durchein_anderkommen. Jüngst war von einem gewissen Georgy Sebastian die Rede, er wurde als ein burgenländisch-ungarischer Schriftsteller vorgestellt, der unter anderem Essen und Trinken als die intimsten Äußerungen einer Kultur gelobt habe. Gemeint war György Sebestyén. Er hatte mit dem Burgenland nichts zu tun (obwohl er die Zeitschriften Pannonia und Morgen gründete). 1956 flüchtete er aus Budapest nach Wien, arbeitete für die Furche und war bis 1990 (seinem Todesjahr) zwei Jahre PEN-Präsident.

Dann brachten wir H. W. Bush ins Spiel. Der Leser fragt sich, wer gemeint sein könnte, George Bush senior (US-Präsident 1989–1993) oder George W. Bush (US-Präsident 2001–2009). Tatsächlich war jemand übergenau und ist im letzten Moment doch gestolpert. George Bush senior heißt richtig George Herbert Walker Bush – da der George verlorengegangen ist, kann auch das ehrenvolle Streben nach Präzision in diesem Fall als gescheitert betrachtet werden. In ironisierendem Rahmen war davor von Kim Jong-il zu lesen, davon, dass er eigentlich Karl Jong-il heiße und Brüder namens Franz und Edmund Jong-il habe. Das durfte man selbstverständlich nicht für bare Münze nehmen. Das war erfunden und dies war leicht zu erkennen: Kim ist der Familienname – angeblich neben Park und Cheng ein geläufiger, wahrscheinlich wie in unseren Breiten Huber, Müller und Meier. Man denke sich die Variation Karl Jong-il also etwa wie Karl-Heinz – da braucht man keinen Familiennamen mehr, in einer österreichischen Zeitung weiß man, was man, sich unter Karl-Heinz vorstellen kann.

Der Sache ist damit nicht ausgestanden. Tage später machten wir noch einmal die zahlreichen Abschiede von Staatsoperndirektor Ioan Holender zum Thema – und näherten uns auch ihm mit einer namensmäßigen Anspielung: Wir machten ihn zum Ioan Il-sung. Wieder in die Falle gegangen. Wie dünn das Eis ist, auf das wir uns gelegentlich begeben, zeigt die folgende Verwechslung. Wir präsentierten einen neuen Mini: „Mini-Max – immer wenn er Pillen nahm. Maxwell Smart, die meisten Leser werden sich an den schüchternen Tankwart und Serien-Superstar von vor vier Dekaden kaum erinnern –, Maxwell Smart vulgo Stanley Beamish also würde sich freuen: Sein wahres Dienstauto wäre endlich fertig.“

Das war doppelt unrichtig. Erstens gibt es Leserinnen und Leser, die sich erinnern, und diese haben zweitens eine Korrektur anzubringen: Agent Maxwell Smart erfreute in der Serie Mini-Max (englisch: Get Smart), in der Mel Brooks schon viele seiner späteren filmischen Absurdgags geprobt hat. Stanley Beamish, den lieben Simpel, sah man dagegen gerne in „Immer wenn er Pillen nahm“ (englisch: Mister Terrific).

So kann es gehen, wenn wir jemandem die Referenz erweisen, wobei dieser Titelfehler immerhin korrigiert wurde, in einem Teil der Ausgabe war richtigerweise von Reverenz zu lesen. (Otto Ranftl, Leserbeauftragter/DER STANDARD, Printausgabe, 28.8.2010)