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Foto: AP Photo/Koji Sasahara

Albuquerque - LED-Lampen werden keine Kraftwerke überflüssig machen: US-Forscher erteilen dergleichen Erwartungen an die effiziente Form der Lichterzeugung eine Abfuhr. Viel eher wird der breite Einsatz von Leuchtdioden den Energieverbrauch für Beleuchtung so stark ansteigen lassen, dass alle Vorteile des Wirkungsgrades wettgemacht werden. Das wird zumindest dann der Fall sein, wenn der Strompreis nicht steigt, warnen die Experten der Sandia National Laboratories im "Journal of Physics D: Applied Physics".

Zu diesem scheinbar paradoxen Ergebnis kamen die Forscher, indem sie das Thema Energieverbrauch aus historischer Perspektive betrachteten und dabei einen seit langem anhaltenden und erstaunlich konstanten Trend feststellten: Je besser die künstliche Beleuchtung, desto stärker wird sie auch verwendet. Im Jahr 1700 konsumierte jeder Engländer 580 Lumenstunden pro Jahr, wobei eine Lumenstunde etwa dem Licht einer Kerze in einer Stunde entspricht. Heute liegt der Jahresverbrauch bei 46 Millionen Lumenstunden pro Person. "Jede effizientere und somit billigere Beleuchtung hat in der Vergangenheit den Energieverbrauch für Licht steigen lassen. Sehr wahrscheinlich wird das auch in Zukunft so bleiben", fasst Studienleiter Jeff Tsao die Ergebnisse zusammen.

Prognostizierter Anstieg

Die Ausgaben für Beleuchtung betragen seit jeher fast unverändert 0,72 Prozent des BIP, rechnet Tsao vor. "Lichtverbrauch, Beleuchtungskosten und Wohlstand eines Landes sind eng miteinander verknüpft." Und ein Mehr an Beleuchtung wäre jederzeit denkbar: Beleuchtete Innenräume erreichen heute erst ein Zehntel der Helligkeit eines bewölkten Tages, zudem bleiben heute viele Freiräume Nachts nur aufgrund der Energiekosten dunkel. Spielt Geld keine Rolle, wird die Nacht noch mehr zum Tag. Einen großen Beitrag werden dabei Entwicklungs- und Schwellenländer leisten.

Für den anstehenden Wechsel auf LED-Lampen sagen die Forscher voraus, dass der Lichtverbrauch binnen 20 Jahren um das Zehnfache steigen wird - was zu doppeltem Energieverbrauch führen würde. Sie berücksichtigen im Modell die globale Wirtschaftsleistung, den Energiepreis und die Effizienz der Lampen. Für LED gingen sie von einem dreimal besseren Wirkungsgrad gegenüber fluoreszierender Beleuchtung aus, für die Stromkosten ein gleiches Niveau wie heute. Laut ihrem Modell sinkt die gesamte für Lichterzeugung benötigte Energie erst, wenn der Strompreis verdreifacht wird. "Falls dies eines Tages etwa wegen einer CO2-Steuer der Fall ist, kann die hohe Effizienz der LED-Technologie dabei helfen, den Verlust menschlicher Produktivität auszugleichen, den es sonst wegen weniger Beleuchtung geben würde", so Tsao. (pte/red)