Mehr finanzielle Sicherheit für Forschungsprojekte fordern die FH-Rektoren bei einer Podiumsdiskussion beim Forum Alpbach.

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„Keine Zeit mehr verlieren" will der Präsident des Forum_Alpbach Erhard Busek und schnell „mehr Geld" für die FHs. 15 Jahre nach ihrer Entstehung gibt er sich aber „keiner Illusion" hin: In „Zeiten wie diesen" fürchte er einen „finanziellen Kahlschlag", gerade bei den notwendigen budgetären Maßnahmen. „So weit kann ich mich noch an die Politik erinnern", unkt Busek: Aber: „Bildung hat Priorität - trotz Krise". Die Fachhochschulen hätten ihre Aufbauphasen hinter sich, jetzt brauche es Qualitätssicherung. Das bedeute an den FHs eine „Rückkoppelung von Forschung und Bildung", aber „im angewandten Bereich".

Zu wenig Geld für Forschung 

Gerade die „fehlende Kontinuität" in der Forschung sei eine Schwäche der FHs, betont Johann Kastner, Leiter der Fachhochschule Oberösterreich in Wels: Es gebe nach Forschungskooperationen mit Firmen sehr oft keine Anschlussprojekte: „Dadurch geht viel Know-how verloren." Zudem brauche es für die Forschung an den Fachhochschulen bessere Rahmenbedingungen. Kastner wünscht sich eine eigene „Topfgründung", damit Geld nach Ende eines Projektes da ist: Außerdem müssten die EU-Fördertöpfe besser angezapft werden. Denn Geld sei da. Das will Erhard Busek als Rektor der FH-Salzburg auch von den Ländern: „Die Länder ringen ja derzeit gerade um Verantwortung. Dann müssen sie halt auch zahlen." Salzburg etwa mache 400.000 Euro jährlich extra für die FH locker.

Ebenfalls mehr Geld für Bildung empfiehlt Wilhelm Krull, Generalsekretär der Volkswagen-Stiftung in Hannover: In Deutschland werde auch in Krisenzeiten in die Bildung investiert, auch Österreich dürfe nicht sparen, denn: „Die Fach- und Führungskräfte von morgen werden an Unis und Fachhochschulen ausgebildet. Und das rechtfertigt Geld. Sonst bekommen wir ein noch größeres Fachkräfte-Problem." Weil die Fachhochschulen ohne Forschungsauftrag auf Schiene gebracht worden seien, „hapere" es jetzt mit der Finanzierung: Die Drittmitteleinwerbung liege bei FHs bei einem Zehntel der Mittel der Universitäten. Zudem gebe es oft keine Forschungsmittel, etwa Labors. Und kaum Personal: Dieses sei an den Unis. Es fehlten also Begutachter für Master-Thesen an den FHs. 

Die Wirtschaft könne sich ein Auskommen ohne FH-Absolventen (bisher 44.000) nicht mehr vorstellen, betont der Technologiebeauftragte von Oberösterreich, Günter Rübig. Auch in seiner eigenen Firma, der Rübig GmbH & Co KG in Wels, seien in der Krise mehr Kapazitäten in Forschung und Entwicklung gesteckt worden: „Die Auswirkungen dieser Investition in Bildung werden aber erst sichtbar werden." 

„Wir können es uns nicht erlauben, Talente außen vor zu lassen", sagt Knut Consemüller, Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung der Bundesregierung. Er lobt die „dynamische" Entwicklung der FHs und fordert die Möglichkeit eines unbürokratischen Wechsels von Schule zu Schule und von Uni zu Uni. Es müssten „mehr Promotionen von FHlern drinnen sein". Gefordert werden auch mehr Forschungszentren für hohe Forschungskompetenz mit entsprechender finanzieller Ausstattung.

Busek präsentiert auch gleich eine Lösung für das Geldproblem: „den Bundesrat abschaffen und daraus einen Forschungsförderungsfonds für FHs machen". (Verena Langegger, DER STANDARD, Printausgabe, 28.8.2010)