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Benaissa soll einen Mann bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit dem HI-Virus infiziert haben.

Foto: AP/Boris Roessler

Als "gefallener Engel" und "HIV-Angel" ist Nadja Benaissa seit Monaten in den Schlagzeilen. Die Sängerin wurde am Donnerstag zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Nach Urteil des Richters hat sie einen Mann beim ungeschützten Sex mit HIV angesteckt. "Ein Fehler", wie sie sagt. Ein Fehler, der ihr Leben aus der Bahn warf. Ein Leben, das nicht das erste Mal aus den Fugen geriet.

Nadja Benaissa kommt am 26. April 1982 in Frankfurt am Main als Kind eines aus Marokko stammenden Kellners und dessen deutscher Frau zur Welt. Im Volksschulalter beginnt sie zu musizieren, später singt sie in Bands. Als Zwölf-, 13-Jährige gerät Nadja an die falschen Freunde - und auf die schiefe Bahn. Sie nimmt Crack, geht nicht mehr zur Schule. Zwei Jahre lang lebt Nadja auf der Straße. Als sie 16 Jahre alt ist, wird sie schwanger. Nun ist Schluss mit Drogen. Nadja besucht die Abendrealschule, ist Klassenbeste. Doch bei einer Untersuchung folgt die Diagnose: Nadja ist HIV-positiv.

1999: Geburt der Tochter

Die Jugendliche verschweigt es ihrer Umwelt. Am 25. Oktober 1999 kommt Tochter Laila - gesund - zur Welt. Benaissa bricht die Abendschule kurz vor Abschluss ab, probiert ihr Glück bei der Castingshow Popstars. Sie geht als eine der fünf Gewinnerinnen hervor, von denen eine die Band kurz später wieder verlässt.

Lucy, Jessica, Sandy und Nadjas Leben als "No Angels" dreht sich nur noch um Erfolg. Um die HIV-Diagnose baut Benaissa eine Mauer des Schweigens, die sie auch in ihren flüchtigen Liebesbeziehungen aufrechterhält. Sie habe Angst gehabt.

2003 lösen sich "No Angels" auf

Vor dem Vorhang ist Benaissa die No-Angel-Sängerin mit dem strahlenden Lächeln, die erste Single Daylight In Your Eyes wird 2001 die verkaufsstärkste Single Deutschlands. Drei Nummer-eins-Hits folgen. In dieser Zeit sieht Benaissa ihre Tochter, die bei der Großmutter wohnt, nur mehr einmal in der Woche. Die Trennung belastet sie.

2003 löst sich die Formation auf. Doch das scheint die damals 21-Jährige nicht gut zu verkraften. Medienberichten zufolge macht sie Schulden. Seit 2005 versucht sich Benaissa als Solokünstlerin - kann aber nicht an die Girlband-Erfolge anknüpfen. 2007 starten die No Angels ein Comeback. Beim Song Contest 2008 blamieren sie sich mit dem drittletzten Platz.

International in die Schlagzeilen kommen sie im Jahr darauf erneut: als Benaissa festgenommen wird. (Gudrun Springer, DER STANDARD-Printausgabe, 27.08.2010)