Washington - Ein unter Korruptionsverdacht stehender Vertrauter des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai ist einem Bericht der "New York Times" zufolge auf der Gehaltsliste des US-Geheimdienstes CIA zu finden. Der ranghohe Mitarbeiter des Nationalen Sicherheitsrats Afghanistans, Mohammed Zia Salehi, habe jahrelang Geld von der CIA erhalten, berichtete die Zeitung am Mittwoch (Ortszeit). Es berief sich dabei auf namentlich nicht genannte Vertreter der USA und aus Afghanistan. Der Zeitung zufolge war unklar, welche Rolle Salehi für die CIA übernahm, ob er Informationen gesammelt habe oder versucht habe, gegenüber der afghanischen Regierung US-Interessen zu vertreten.

Haft wegen Korruptionsverdacht

Salehi war im Juli kurzzeitig unter Korruptionsverdacht festgenommen worden. Die afghanische Polizei teilte nach einer Abhöraktion mit, dass er im Zusammenhang mit US-Ermittlungen gegen eine Firma für seinen Sohn ein Auto verlangt habe. Das Unternehmen steht im Verdacht, im Auftrag von Aufständischen, Drogenhändlern und auch afghanischen Politikern Geld ins Ausland geschafft zu haben. Salehi wurde in dem Korruptionsfall bereits nach wenigen Stunden wieder freigelassen, nachdem sich Präsident Karzai persönlich für ihn eingesetzt hatte. Laut "New York Times" hatte die CIA mit der Freilassung nichts zu tun.

Salehi ist nicht der erste afghanische Vertreter, der unter Korruptionsverdacht steht und zugleich auf der Gehaltsliste der CIA stehen soll. Auch gegen den Halbbruder von Präsident Karzai, Ahmed Wali Karzai, lagen diese Vorwürfe vor, die dieser jedoch zurückwies. Staatschef Karzai steht unter enormem Druck, gegen die Korruption im Land anzukämpfen. Dies ist nach Auffassung der US-Regierung um Präsident Barack Obama Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf gegen die Taliban und für Stabilität im Land. (APA)