Mainz/Berlin - An der Mainzer Universitätsklinik ist ein drittes Baby gestorben, nachdem es mit Bakterien verseuchte Flüssignahrung bekommen hatte. Unklar ist aber nach wie vor, ob diese verschmutzte Nahrung bei diesem Baby wie auch bei den beiden am Wochenende verstorbenen Kindern die Todesursache war.

Das am Montagabend verstorbene Frühchen war bereits nach der 24. Schwangerschaftswoche auf die Welt gekommen und befand sich in einem äußerst kritischen Zustand. Schon allein aus diesem Grund hatten die Mainzer Ärzte die Eltern des Kindes informiert, dass "mit dem Schlimmsten" zu rechnen sei. Vier weitere Kinder, die ebenfalls kontaminierte Nahrung erhalten hatten, sind hingegen außer Lebensgefahr.

"Fahnden nach Leck"

Immer noch ist ungeklärt, wie die Bakterien in die Nahrung kamen. "Wir fahnden fieberhaft nach dem Leck", sagt Norbert Pfeiffer, medizinischer Vorstand der Klinik. Man habe nach wie vor die gesamte Herstellungskette im Verdacht. Schnelle Ergebnisse bezüglich der Ermittlungen werden jedoch vom Krankenhaus nicht erwartet. Dafür konnten die Bakterien in der Flüssignahrung identifiziert werden. Es handelt sich um "Enterobacter cloacae" und "Escherichia hermannii". Pfeiffer betont, dass es sich dabei um Darmbakterien handelt, nicht um sogenannte Krankenhauskeime.

Der deutsche Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP), der selbst Arzt ist, will nun die Vorschriften für die Krankenhaushygiene verschärfen. Für die Umsetzung der Regeln sind die 16 Bundesländer zuständig. Bei der nächsten Gesundheitsministerkonferenz will Rösler mit diesen schärfere Vorschriftsmaßnahmen erörtern. Auch bundeseinheitliche Regelungen sind im Gespräch. (bau, DER STANDARD Printausgabe, 25.8.2010)