Jede Emigration, freiwillig oder nicht, bringt auch das Nachdenken über die Rückkehr mit sich. Das Planen und Träumen hilft über die erste Zeit, die von Sehnsucht, dem Gefühl der Verlorenheit und Ungewissheit geprägt ist, hinweg.

Viele sogenannte Gastarbeiter haben – nicht zuletzt der Benennung wegen – auch nach 30 Jahren einen fixen Rückkehrplan im Kopf. Und doch kehren die meisten von ihnen nur temporär in den Sommermonaten ihrer Pensionistenjahre oder, wenn es das Schicksal weniger gut mit ihnen meint, in einem Sarg zurück.

Flüchtlinge hingegen hoffen zunächst (nach den ersten Augenblicken der Euphorie darüber, mit dem Leben davongekommen zu sein) unbedingt zurückzukehren, "sobald sich die Lage beruhig hat" – um nach Kriegsende festzustellen, dass es die Heimat, wie sie sie kannten, nicht mehr gibt. Danach arrangiert man sich mit der Sehnsucht oder zieht weiter. Und dann gibt es natürlich auch die sogenannte (un)freiwillige Rückkehr der verhinderten Asylanten und Schubhäftlinge, die noch traumatischer sein kann als die Flucht selbst.

Geschichten über die verschobene, vergessene oder verpasste Rückkehr erzählt die aktuelle Ausgabe der "Stimme". Sehnsuchtsvolle Lektüre für den Spätsommer. (Olivera Stajić, 24. August 2010)