Bislang handelt es sich nur um einen Patentantrag Apples.

Foto: Apple Insider

Datenschützer sehen bei Sicherheitsmechanismus die Gefahr des Missbrauchs.

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Das nächste iPhone könnte das eigene Gesicht scannen oder den Herzschlag messen, das geht aus einem Patentantrag von Apple hervor. Der von Apple nun öffentlich gewordene Patentantrag rechtfertigt solche Möglichkeiten mit der potenziellen "unautorisierten Nutzung" durch Dritte. Das Gerät können Gesichter und Stimmen erkennen oder den Herzschlag messen. Damit Unberechtigte keinen Zugriff auf sensible Daten haben könnten Geräte per Remote deaktiviert oder teilweise gesperrt werden.

"1984"

Eine Methode, um herauszufinden ob ein iPhone gestohlen wurde, sei in Erfahrung zu bringen, ob ein Gerät gehackt oder die SIM-Karte entfernt wurde. Besorgte Journalisten erinnern dabei an George Orwells Roman "1984", in dem es um einen totalitären Überwachungs- und Präventionsstaat geht. "Das im Patent beschriebene System würde Apple die Deaktivierung von Geräten mit Jailbreak, unter dem Deckmantel des Diebstahlschutzes, ermöglichen", schreibt Mashables besorgte Redakteurin Lauren Indvik. Vermutlich sei das System nicht dazu in der Lage zu erkennen, wann es sich um einen gewollten Jailbreak handle und wann nicht.

Auch das britische Blatt The Register zeigt sich besorgt. Selbst wenn es sich bei Apples Patentantrag um einen Sicherheitsmechanismus handle, seien die Möglichkeiten für "Steve Jobs und Co" bedenklich. So könnten iPhones einfach deaktiviert werden, sollten sie anders genutzt werden, als von Apple gewollt.

Verteidigung

Wired sieht die Grundlage für solch "paranoide Gedankengänge" in den Ereignissen der nahen Vergangenheit. Im Februar etwa wurden Untersuchungen gegen einen Schulbezirk eingeleitet, der seine Schüler via Webcam ausspionierte. Und auch Google hatte in letzter Zeit mit Datenschutzklagen zu kämpfen, etwa im Zuge der vermeintlich illegalen Sammlung von Wlan-Daten.

Trotz aller Kritik, so schreibt das Branchenmagazin, ließ sich Apple hinsichtlich des Datenschutzes noch nichts zu Schulden kommen. Und auch Steve Jobs beteuert, dass man die Privatsphäre "sehr ernst" nehme, was sich mit den Worten im Patentantrag deckt. Demnach würde das potenzielle Patent ausschließlich zum Diebstahlschutz eingesetzt.

Auch Forbes-Analyst Brian Caulfield mahnt, im Blog, Apple für die Sicherheitstechnologie nicht zu verurteilen. Er stellt Nutzern die Frage ob es ihnen lieber sei, dass ein Dieb das eigene Adressbuch durchblättere und Kreditkarteninformationen in Erfahrung bringe. Zwar seien "Bedenken nicht unbegründet", doch überwiegen die Vorteile.

Streit um Vorlesefunktion

Aus einem Bericht der New York Times geht hervor, dass Apple bald auf Widerstand bei Buchautoren stoßen könnte. Denn im Rahmen der "VoiceOver-"Funktion des iPhone 4, welche sehbehinderten Menschen beispielsweise E-Books vorlesen kann, könnte der Autorenverband "Author's Guild" erneut Beschwerde einreichen. Amazons E-Book-Reader Kindle sollte damals mit einem ähnlichen Feature ausgestattet werden, aufgrund des regen Widerstandes seitens der Autoren ließ Amazon aber letztlich davon ab. (pd)