Bild nicht mehr verfügbar.

Einmal war Liao Yiwu sogar schon im Flugzeug und wurde dann kurz vor dem Start noch abgeführt.

Foto: AP Photo/Eugene Hoshiko

Peking - Der bisher mit einem Ausreiseverbot belegte chinesische Autor Liao Yiwu unternimmt einen neuen Versuch, zu Literaturveranstaltungen nach Deutschland zu fliegen. Der 51-Jährige erhielt am Montag sein Visum vom deutschen Konsulat in der südwestchinesischen Metropole Chengdu. "Es ist mein 15. Versuch, ins Ausland zu reisen", sagte der Poet und Schriftsteller am Dienstag telefonisch der Nachrichtenagentur dpa in Peking. "Ich werde mich weiter bemühen, damit ein solcher Besuch Wirklichkeit wird - ungeachtet der Schwierigkeiten, auf die ich stoße."

Der Autor will am 10. September nach Deutschland fliegen, um am internationalen literaturfestival (ilb) in Berlin und in Hamburg am Harbourfront-Festival teilzunehmen. Allerdings war Liao Yiwu im März, als er zum Literaturfest nach Köln (lit.Cologne) reisen wollte, noch kurz vor dem Start in Chengdu aus dem Flugzeug geholt worden. Schon im vergangenen Herbst hatte Liao Yiwu nicht zur Frankfurter Buchmesse reisen dürfen. Die deutsche Bundesregierung hatte sich in der Vergangenheit auf hoher Ebene für seine Ausreise eingesetzt.

"Ich will nach Deutschland reisen", sagte der 51-Jährige. "Das ist das Recht eines jeden Schriftstellers und ich kämpfe dafür." Der Autor ist in Deutschland unter anderem bekannt für sein in China verbotenes Buch "Fräulein Hallo und der Bauernkaiser: Chinas Gesellschaft von unten". Er steht auf der schwarzen Liste, weil er 1989 nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung ein Gedicht "Massaker" publiziert hatte. Damals hatte Liao Yiwu vier Jahre in Haft gesessen. (APA)