Der Hacker Thomas Ryan hat vor kurzem die amerikanischen Sicherheitsbehörden aufgeschreckt, weil er nachweisen konnte, dass es ein Kinderspiel ist, mit Hilfe einer fingierten Facebook-Identität (bevorzugt gebe man sich als sexy junge Dame aus) selbst staatliche Geheimnisträger zur Preisgabe sensibler und sensibelster Daten zu verführen. Unter dem Decknamen "Robin Sage" zapfte Ryan allerlei vertrauliche Regierungsinformationen aus dem Netz, bekam Zugang zu geheimen Konten und E-Mail-Accounts. Ein Glück nur, dass Ryan, wie die Süddeutsche berichtete, zu den sogenannten White Hats gehört und sein Experiment nicht aus Arglist und Bosheit durchgeführt hat, sondern deshalb, weil er zum Wohle der Allgemeinheit auf diese Sicherheitslücken hinweisen wollte. Ein "White Hat" ist ein Hacker mit einer weißen Weste, ein ethischer Hacker, während sein Antagonist eine metaphorische schwarze Kopfbedeckung trägt und "Black Hat" genannt wird. Soweit ich weiß, ist diese nützliche Unterscheidung noch nicht eingedeutscht worden, sodass man wohl auf Unverständnis stieße, wenn man im Zusammenhang mit jungen Menschen, die sich gerne Einlass in fremde Computer verschaffen, von Weißhüten und Schwarzhüten spräche. Die p.t. Leser dieses Wörterbuchs werden freilich nach der Lektüre dieses Eintrags klüger durchs Leben gehen und beruhigt aufatmen, wenn sich zum Beispiel ihr Sohn als White Hat outet: Nichts zu befürchten, er meint es nur gut.