Eine Spielszene aus Medal of Honor erinnert stark an das "Collateral Murder"-Video von Wikileaks, bei dem US-Soldaten in Afghanistan Zivilisten von einem Hubschrauber aus erschossen.

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Der auf der GamesCon vorgestellte Ego-Shooter Medal of Honor sorgt weiter für Empörung. Nun hat sich die Deutsche Bundeswehr zu Wort gemeldet. Bundeswehrverbandssprecher Wilfried Stolze übte im Interview mit Focus heftige Kritik an dem Game, das den Schauplatz der Kriegshandlungen nach Afghanistan setzt.

"Widerwärtig"

Das Game von Electronic Arts weise zum Teil Ähnlichkeiten mit dem von Wikileaks veröffentlichten "Collateral Murder"-Video auf, bei dem US-Soldaten aus einem Hubschrauber auf Zivilisten schossen. Zudem kann das Spiel auch aus Sicht der Taliban gespielt werden. "Es ist widerwärtig, so ein Spiel auf den Markt zu bringen, während in Afghanistan Menschen sterben", erklärt Stolze.

Keine Rücknahme

Electronic Arts will das Spiel trotz der Kritik wie geplant im Oktober auf den Markt bringen. Wie in Büchern, Filmen oder im Fernsehen müsse Gewalt auch in Spielen thematisiert werden können, erklärte ein Firmensprecher. Anders hatte sich Publisher Konami im vergangenen Jahr bei seinem Shooter Six Days in Fallujah entschieden und das Game aufgrund der Kritik nicht veröffentlicht. (red)