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Gerichtszeichnung vom Prozess gegen den Kanadier Omar Khadr in Guantanamo.

Foto: Reuters/Janet Hamlin

Washington - Im Terrorprozess gegen den Kanadier Omar Khadr hat das Militärgericht im US-Gefangenenlager Guantanamo keine Anzeichen dafür, dass der Angeklagte nach seiner Festnahme in Afghanistan gefoltert wurde. Dafür gebe es "keine glaubwürdigen Beweise", heißt es in einem vom Vorsitzenden Militärrichter Patrick Parrish verfassten Dokument, das die Zeitung "The Miami Herald" am Freitag (Ortszeit) auf ihrer Internetseite veröffentlichte. Selbst bei einer weiten Auslegung des Folterbegriffs seien die Verhöre in US-Gewahrsam nicht als Folter oder Misshandlung zu werten.

Khadr war 2002 im Alter von 15 Jahren unter Terrorverdacht in Afghanistan festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, einen US-Soldaten mit einer Granate getötet zu haben. Der heute 23-Jährige ist der letzte Staatsbürger eines westlichen Landes, der in Guantanamo auf Kuba festgehalten wird. Khadr, der mehr als ein Drittel seines Lebens in Guantanamo verbrachte, droht bei einer Verurteilung lebenslange Haft.

Zum Prozessauftakt in der vergangenen Woche hatte Parrish bereits entschieden, dass Khadrs Aussagen verwendet werden können, obwohl sie unter Druck im berüchtigten US-Gefängnis Bagram in Afghanistan zustande kamen. US-Agenten und Verhörbeamte des Militärs hatten zugegeben, mit Techniken wie Schlafentzug und unbequemen Positionen Druck auf Khadr ausgeübt zu haben. Einer der Befragten gab zu, dass er dem Kanadier mit Vergewaltigung gedroht habe. Wegen einer Erkrankung des Strafverteidigers wurde der Prozess vergangene Woche für 30 Tage ausgesetzt. (APA)