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Unterstützungsdemo für Bürgermeister Mirsachmatow. Auf dem Schild steht "Wir sind bei dir, Melis"

Foto: Reuters/Vladimir Pirogov

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Osch - Nach den blutigen Unruhen im Juni kommt der Süden Kirgisiens nicht zur Ruhe: Etwa 3.000 Demonstranten gingen am Freitag in der Stadt Osch auf die Straße und forderten den Rücktritt von Präsidentin Rosa Otunbajewa. Dabei wurde Arbeitsministerin Aigul Riskulowa bei einem Versuch, die Menge zu beruhigen, angegriffen, konnte aber in ihrem Auto entkommen.

Die Demonstranten waren Anhänger des Bürgermeisters von Osch, Melis Mirsachmatow, der die Regierung in Bischkek immer wieder scharf kritisiert. Die Menge hatte sich vor dem Verwaltungsgebäude der Stadt versammelt, nachdem das Gerücht die Runde gemacht hatte, Mirsachmatow sei seines Amtes enthoben worden. Gegen Mittag zeigte sich der Bürgermeister seinen Anhängern und warf der Regierung vor, ihn drei Tage lang festgehalten und seinen Rücktritt verlangt zu haben. "Ich werde bei Euch bleiben und mit Euch arbeiten", rief er.

Präsidentin Otunbajewa dementierte, den Rücktritt Mirsachmatows angeordnet zu haben. Die Lage in Osch nannte sie in einer Erklärung "nicht besonders beunruhigend". Die zweitgrößte Stadt des Landes war im Juni Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen Kirgisen und der usbekischen Minderheit, bei denen nach amtlichen Angaben etwa 400 Menschen starben und 400.000 Menschen vertrieben wurden. Die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" geht von bis zu 2.000 Todesopfern aus. In der ehemaligen Sowjetrepublik ist die Lage seit dem Sturz des Machthabers Kurmanbek Bakijew im April instabil. (APA)