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Bout in seiner Zelle in Bangkok

Foto: AP/Apichart Weerawong

Bangkok - Der als "Händler des Todes" bekannte mutmaßliche russische Waffenschmuggler Viktor Bout (Wiktor But) wird von Thailand an die USA ausgeliefert. Dies entschied am Freitag ein Berufungsgericht in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Eine erste Instanz hatte eine Überstellung Bouts in die USA zuletzt noch abgelehnt. Dagegen hatten die USA Einspruch eingelegt.

Der 43-Jährige, der seit mehr als zwei Jahren in Untersuchungshaft sitzt, muss nun innerhalb von drei Monaten ausgeliefert werden. Bouts Anwalt Lak Nitewatwitschan hofft, die Auslieferung noch durch eine Intervention der Politik zu verhindern. Bout selbst äußerte sich zunächst nicht. Seine Frau nannte den Prozess politisch motiviert.

"Politisch motivierte" Entscheidung

Russlands Außenminister Sergej Lawrow verurteilte die Entscheidung als "ungesetzlich und politisch". Man werde alles tun, damit Bout in seine Heimat zurückkehren könne. Der ehemalige sowjetische Luftfahrtoffizier blieb bei seinen Geschäften jahrelang von Russland unbehelligt und steht Spekulationen zufolge unter staatlichem Schutz.

Der thailändische Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva wies die Vorwürfe zurück. "Es war keine Frage der Politik oder der Bevorzugung einer Seite (Russlands oder der USA). Wir werden die Fakten des Falls beiden Seiten erklären", sagte Abhisit.

Moskau versucht seit langem, ein Gerichtsverfahren gegen Bout in den USA zu verhindern. Der mutmaßliche Waffenhändler steht im Verdacht, auch mit russischen Geheimdiensten Geschäfte gemacht zu haben. In den USA droht Bout eine lebenslange Haftstrafe.

Die USA betrachten Bout als einen der größten Waffenhändler weltweit. Nach Angaben von US-Behörden soll er auch versucht haben, Luftabwehrraketen an die kolumbianischen FARC-Rebellen zu verkaufen. Er soll zudem die Taliban in Afghanistan und das Terrornetzwerk Al-Kaida beliefert haben. Bout gilt als Vorbild für den Kinofilm "Händler des Todes"  mit Nicolas Cage. In dem Buch "Merchant of Death" beschreiben zwei amerikanische Journalisten, wie Bout Waffen nach Afrika und Afghanistan verkaufte, aber auch im Auftrag des Pentagon im Irak und für die UNO tätig war.

5000 Kalschnikow-Sturmgewehre

Bout wurde im März 2008 in einem Luxushotel in Bangkok festgenommen, nachdem ihn verdeckte US-Ermittler unter dem Vorwand nach Thailand gelockt hatten, Waffen für die FARC kaufen zu wollen. Dabei behauptete er laut Anklageschrift,  er könne bis zu 800 Luftabwehrraketen, 5000 Kalaschnikow-Sturmgewehre, große Mengen Munition, C4-Sprengstoff, Landminen und unbemannte Flugzeuge (Drohnen) liefern.

Seitdem strengten die USA ein Auslieferungsverfahren gegen ihn an. Während diverser Anhörungen hat Bout sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen. Er sei ein Geschäftsmann und habe in Thailand über den Verkauf von Flugzeugen verhandeln wollen. (red/APA/dpa)