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Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)Michael Sommer erwartet fünf Millionen Arbeitslose

Foto: APA/ Wolfgang Kumm

Berlin/Hamburg - Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, rechnet damit, dass im Winter die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland die Fünf-Millionen-Marke übersteigt.

Keine Besserung erwartet

"Wir haben Anzeichen dafür, dass die offizielle Arbeitslosenzahl im Winter diese Marke erreichen wird, wenn wirtschafts- und finanzpolitisch nichts passiert", sagte Sommer der "Welt am Sonntag". Auch der Chef der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit (BA), Florian Gerster, erwartet vorerst keine Besserung am Arbeitsmarkt: "Saisonbereinigt werden wir wohl frühestens im kommenden Jahr einen Rückgang haben", sagte Gerster der Zeitung. Springe die Konjunktur an, könne der noch andauernde negative Trend gestoppt werden, so Gerster weiter.

Quote erreichen

Für den April sieht der BA-Chef allerdings "saisonbereinigt eine Besserung". Vollbeschäftigung hält Gerster langfristig für durchaus möglich: "Wir können das in zehn Jahren schaffen und eine (Arbeitslosen-) Quote zwischen drei und fünf Prozent erreichen", so Gerster dem Bericht zufolge.

Differenzierte Betreuung von Arbeitslosen

Die Nürnberger Bundesanstalt plant unterdessen nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" ein "Segmentierungsverfahren" für eine stärker differenzierte Betreuung von Arbeitslosen. So genannte Marktkunden mit guten Jobchancen sollten künftig nur noch bei ihren Eigenaktivitäten unterstützt werden.

Qualifikationen

Weniger qualifizierte Arbeitslose oder Menschen, die selbst nicht intensiv genug nach einem neuen Job suchten, sollten dagegen als so genannte Beratungskunden weitergebildet oder ihnen durch Lohnsubventionen der Wiedereinstieg ins Arbeitsleben erleichtert werden. Bewerber mit "vielfachen Hemmnissen" sollten gezielt bei der Vermittlung begleitet werden. Bleibe dies erfolglos, sollten sie in Qualifizierungsmaßnahmen vermittelt werden oder "soziale Dienste" leisten. Generell sollten Arbeitslose mit hohen Leistungsansprüchen bevorzugt betreut werden.

Forderungen nach weiteren Arbeitszeitverkürzungen

Unterdessen bekräftigte die IG Metall in den Tarifverhandlungen für die ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie ihre Forderung nach weiteren Arbeitszeitverkürzungen. Nach einer Mitteilung der Gewerkschaft sind die Verhandlungen mit den Arbeitgebern in den neuen Ländern zur Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bislang alle ergebnislos verlaufen.

Der Vizechef der IG Metall, Jürgen Peters, begründete die Forderung für die 310.000 Beschäftigten mit den guten Wachstumsraten der Branche in Ostdeutschland. Die Friedenspflicht zu den Verhandlungen läuft am 30. April aus, erste Warnstreiks werde es voraussichtlich Anfang April geben. (APA)