Hamburg - Im Fall der 31 in Südalgerien verschleppten Touristen - darunter zehn Österreicher - befürchtet die deutsche Bundesregierung eine militärische Befreiungsaktion, die blutig enden könnte. Wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" meldete, will Berlin die algerischen Behörden jetzt dazu drängen, bereitstehende deutsche Fachleute stärker zu beteiligen und mehr auf polizeiliches anstatt militärisches Krisenmanagement zu setzen. Ein Sprecher der österreichischen Sonderkommission in Algerien konnte dazu auf APA-Anfrage keine Stellungnahme machen.

Meldungen algerischer Medien zufolge befinden sich die Touristen, 15 Deutsche, zehn Österreicher und vier Schweizer auf dem riesigen Wüstenhochplateau Tassili N"Ajjer im Südosten des Landes. Laut "Spiegel" hat das algerische Militär in der Region bereits starke Verbände zusammengezogen.

Nach einem Bericht des "Kölner-Stadt-Anzeiger" ermittelt Generalbundesanwalt Kay Nehm in dem Fall wegen Terrorismusverdachts. Das Bundeskriminalamt (BKA) habe von Nehm den Auftrag erhalten, denkbare Verbindungen der Geiselnehmer zu extremistischen Islamisten in Deutschland zu untersuchen. Zu einer der Arbeitsthesen der Ermittler gehöre, dass die Entführung von ausnahmslos deutschsprachigen Reisegruppen in Algeriern, mit der Verurteilung von vier algerischen Terroristen in Frankfurt am Main im vergangenen Monat zu tun haben könnte. Eine Sprecherin Nehms wollte zu dem Bericht "wegen der sensiblen Situation" in der sich die Geiseln befänden, keine Stellung nehmen. (APA)