Moskau - Nach Kritik aus Warschau an unzureichender Kooperation Russlands hat die russische Staatsanwaltschaft Polen zahlreiche Akten zum Absturz der polnischen Präsidentenmaschine in Smolensk übergeben. Der russische Vize-Generalstaatsanwalt Alexander Swjaginzew händigte der polnischen Untersuchungskommission für die Klärung der Absturzursache am Donnerstag elf Bände an Dokumenten aus.

Darin seien Zeugenaussagen zu dem Unglück am 10. April, Protokolle von Untersuchungen des Unglücksortes im Westen Russlands, rechtsmedizinische Berichte und andere Angaben enthalten, sagte Swjaginzew. Seinen Ermittlern sei es außerdem gelungen, einen Augenzeugen zu finden, der den Absturz mit seinem Handy gefilmt habe.

Das Boulevardblatt "Nasz Dziennik" veröffentlichte am Donnerstag Lech Kaczinskis angeblichen Totenschein. Auf dem Screenshot eines Computerbildschirms ist in kyrillischer Schrift "Todesursache: zahlreiche innere Verletzungen und Knochenbrüche" zu lesen.

Bei dem Unglück waren insgesamt 96 Menschen ums Leben gekommen, darunter der damalige polnische Staatspräsident Lech Kaczynski und zahlreiche weitere Politiker, hohe Militärs und Geistliche. Polen hatte den russischen Behörden wiederholt vorgeworfen, bei den Ermittlungen zu dem Absturz nicht ausreichend zusammenzuarbeiten. Regierungschef Donald Tusk sagte Anfang des Monats, er warte "auf Erklärungen, warum die russische Seite einschlägige Dokumente zurückhält". (red/APA)