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Druckenmiller (links) und Soros

Foto: Reuters/Peter Morgan

New York - Die US-Hedgefonds-Legende Stanley Druckenmiller verabschiedet sich nach 30 Jahren aus der Branche. Der frühere Partner des Milliardärs George Soros schließt seinen 12 Mrd. Dollar (9,3 Mrd. Euro) schweren Fonds Duquesne Capital Management. In einem am Mittwochabend veröffentlichten Schreiben an die Kunden äußerte sich der 57-Jährige enttäuscht über seine jüngsten Leistungen - sein Fonds hat in diesem Jahr mit Wertverlusten zu kämpfen.

"Ich muss zudem einräumen, dass dieses Geschäft an den Märkten über einen solch langen Zeitraum auch persönlich mit hohen Kosten verbunden ist", erklärte Druckenmiller. Über seine Zukunftspläne sagte der Milliardär nichts. In den nächsten beiden Wochen will er diese mit Investoren besprechen.

Druckenmillers Fonds hat in keinem der 30 Jahre Verluste gemacht, im bisherigen Jahresverlauf hat er einem Sprecher zufolge aber gegen den Markttrend fünf Prozent an Wert verloren. Im Schnitt erbrachte Duquesne Capital den Investoren jährliche Renditen von 30 Prozent. In den vergangenen Jahren ist das Geschäft für die auf hochspekulative Deals fokussierten Hedgefonds indes deutlich schwieriger geworden. Die Finanzkrise hat zu hohen Abflüssen bei den Fonds und den schlechtesten Renditen aller Zeiten geführt.

"Auch wenn sich unsere Kunden 2008 und 2009 sicherlich über die positiven Ergebnisse in einem schwierigen Marktumfeld gefreut haben, war ich nicht erfreut über die Ergebnisse, da sie meinen internen langfristigen Standards nicht entsprachen", sagte der Investmentmanager, dessen Vermögen auf 3,5 Mrd. Dollar geschätzt wird.

Spitzenverdiener der Branche

Druckenmiller war 2006 einer der Spitzenverdiener in der 1,6 Bill. Dollar schweren Hedgefonds-Branche. Die Manager der Fonds kassieren persönlich üblicherweise rund 20 Prozent der Gewinne. Bekannt geworden ist er Anfang der neunziger Jahren als Mitarbeiter von Soros, mit dem er eine Milliarde Dollar mit Wetten gegen das britische Pfund verdient hat. Bereits viele Jahre zuvor hatte er seine Promotionspläne an der Universität begraben und war stattdessen in die Finanzbranche eingestiegen. Später gründete er dann seinen eigenen Hedgefonds.

Die riskanten Geschäfte der Branche, die unter anderem auf den Verfall der Häuserpreise in den USA gewettet hat, gelten als eine Ursache für die Finanzkrise. Den kurzfristig orientierten Investoren droht daher nun eine deutlich schärfere Regulierung, um den Spekulationen Einhalt zu gebieten.

Die dadurch geringeren Renditeaussichten frustrieren die Hedgefonds-Pioniere zunehmend. So haben sich zuletzt bereits die Branchengrößen Jim Simons und Richard Grubman zurückgezogen. "Wenn man Milliarden in seiner Karriere verdient hat, stellt sich für viele derzeit die Frage: 'Was geht mich das alles noch an?'", sagte Henry Bregstein von der Kanzlei Katten Muchin Rosenman in New York. Sein Kollege Ron Geffner von Sadis & Goldberg fasst es so zusammen: "Viele sind frustriert wegen der Wirtschaftslage und überprüfen daher ihren Lebenswandel und die Möglichkeiten, wo sie künftig genausoviel verdienen können wie in der jüngsten Vergangenheit." Einige wenige haben aber offenbar weiter großen Spaß mit dem Geschäft - prominentestes Beispiel ist Soros, der die Märkte mit seinen Milliarden-Wetten nach wie vor kräftig auf Trab hält. (APA/Reuters)