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T-Mobile-Austria-Chef Robert Chvatal

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Das Internet ist bereits in den Dörfern angekommen, aber es ist zu langsam – fasst T-Mobile-Austria-Chef Robert Chvatal eine Umfrage unter Privatpersonen, Unternehmern und Bauern in Siedlungen unter 3.000 Einwohnern zusammen. Drei von vier Personen haben einen Internetzugang, wobei es bei den Firmen 91, bei den Landwirten 77 und bei Privaten 73 Prozent sind. Jeder Zweite beklagt eine zu geringe Geschwindigkeit des Netzes, für 13 Prozent der Bauern ist laut Umfrage (Sample: 1.500 Personen) gar kein Anschluss ans "Globale Dorf" möglich. Auffallend ist auch, dass nur acht Prozent der Bauern im Internet einkaufen.

"Digitale Dividende"

Chvatal sieht die Regulierungsbehörde RTR gefordert, diese soll bei der Teilung der Handynetzwerke offener sein. Beklagt wurden auch die hohen Bewilligungskosten für Richtfunkanlagen und der geringe Wettbewerb in der Leitungsbaubranche. Und einmal mehr wurde die rasche Vergabe der freiwerdenden TV-Frequenzen – die sogenannte "Digitale Dividende" – gefordert. Nur dann sei es möglich, die nächste Mobilfunkgeneration LTE auch am flachen Land auszurollen. Es dürfe aber nicht sein, dass die Erlöse aus der Versteigerung der Digitalen Dividende ausschließlich für den Glasfaserausbau verwendet werden, hier müsse es Technologieneutralität geben. Chvatal machte klar, dass die Mitbewerber der A1 Telekom keine Lust haben, den deren Glasfaser-Netzausbau mit ihren Zahlungen aus der Dividenden-Auktion zu finanzieren.

Landflucht

"Der Internetausbau wird die Landflucht eindämmen", ist Meinungsforscher Peter Hajek überzeugt. Immerhin hätten drei von vier Befragten erklärt, dass das Netz ihr Berufsleben verändert habe. Hochgerechnet würden 48.000 Betriebe in Österreichs Dörfern einen Wettbewerbsnachteil sehen, hätten sie keinen Internetanschluss. Derzeit fühle sich jeder zweite Dorfbewohner gegenüber den Städten benachteiligt.

"Die ganze Branche schrumpft"

Wichtig für den Netzausbau ist, dass die Kostenbasis für die Mobilfunker der wirtschaftlichen Realität angepasst wird, betonte Chvatal. "Die ganze Branche schrumpft", verwies er auf die kürzlich präsentierten Halbjahreszahlen der drei größten Handynetzbetreiber. Sie alle haben in den ersten sechs Monaten des Jahres Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Die Branche würde jedenfalls ihre Hausaufgaben machen. "Wir haben rund 6.000 Basisstationen, da spielt der Energieverbrauch eine große Rolle. Es ist uns aber gelungen, diesen dramatisch zu reduzieren und arbeiten an weiteren Verbesserungen", hieß es am Donnerstag von T-Mobile-Technik-Chef Rüdiger Köster. Ein Kostenvergleich für den Anschluss eines Privathaushaltes in einem Dorf im Vergleich zu einem städtischen Account lasse sich schwer anstellen, aber sehr vereinfacht würden die Kosten im Dorf rund zehnmal höher sein, rechnete er vor.(APA)