Google trifft bei seinem Vorstoß auf die Fernsehgeräte im Wohnzimmer laut einem Zeitungsbericht auf Widerstände in der amerikanischen TV-Branche. Große Senderketten befürchteten, dass der Internet-Riese einen Teil ihrer Einnahmen abschöpfen könnte, berichtete das "Wall Street Journal" (WSJ) am Mittwoch. Google will mit dem TV-Angebot klassisches Fernsehen und Online-Video miteinander verschmelzen - und dabei auch tiefer in den Milliarden- Markt für Fernsehwerbung vorstoßen. Allein in den USA werden pro Jahr rund 70 Mrd. Dollar (54,3 Mrd. Euro) in TV-Werbung gesteckt.

Im Herbst sollen in Übersee erste Geräte für Google TV auf den Markt kommen. Die Vision ist, dass ein Zuschauer sich eine Sendung im "normalen" TV ansehen kann - und gleich darauf zum Beispiel nahtlos zu früheren Folgen einer Serie aus dem Internet wechseln. Nun sperren sich jedoch dem Zeitungsbericht zufolge manche Sender dagegen, ihre Online-Kanäle für Google zu öffnen. Unter anderem weil sie befürchteten, dass ihre Sendungen in der Flut der Internet-Inhalte untergehen könnten, heißt es unter Berufung auf informierte Personen. Zudem störe sie, dass im Netz alle möglichen Filme und TV-Sendungen als illegale Kopien zu finden seien.

Bisher ist es keinem Unternehmen so recht gelungen, in großem Stil Web-Video auf Fernseher und das Internet ins Wohnzimmer zu bringen. Zum Beispiel bietet Apple über die Set-Top-Box Apple TV zwar einen Zugang zu seinem Online-Store iTunes an und bei diversen Anbietern kann man Filme herunterladen. Dies sind jedoch bisher eher Nischenangebote geblieben. (APA)