"Project Runway" auf Viva.

Screenshot: viva.tv/projectrunway

Beim wahllosen Herumswitchen bleibt man dann und wann bei Project Runway auf Viva hängen, einer Casting-Show, deren Loblied hiermit gesungen werden soll.

Es gibt sie nämlich, die intelligente und unterhaltsame Castingshow. Eine, die von Inhalten lebt und die öde Zeitvergeudung in Form unnötigem Auf-die-Folter-Spannen vermeidet.

Bei Project Runway werden ziemlich ehrgeizige, meistens sehr talentierte Jungdesigner versammelt, mit künstlerisch-flatternden Nerven und nahe am Wasser gebaut. Und handwerklich sind sie top. In jeder Sendung müssen sie ein Kleidungsstück nach einem vorgegebenen Motto oder einem besonderen Material fertigen.

Zuletzt, Dienstagnacht, nähten sie aus Jeans und Jeansstoffen hippe Kleider, Mäntel und an Uniformen angelenhte Anzüge. Am Ende der Serie bekommt der Gewinner Geld, oder seine Entwürfe sind in einem Modeheft zu bewundern, oder er/sie darf ein Model aus anderen Shows einkleiden.

Das klingt nicht besonders spektakulär, ist es aber. Eine besondere Sendung war jene, bei der ehemals übergewichtige Frauen und Männer je ein Kleidungsstück aus dieser Zeit den Designern überantworten. Die Aufgabe: daraus ein schickes, schlankes Outfit zu fertigen, das alltagstauglich ist. Aus einer sackartigen Jacke wurde da eine umwerfende Korsage, von der Besitzerin der Jacke stolz vorgeführt, aus einem riesigen Brautkleid aus Plastikstoff der Besatz für ein graues Kleid. Das war der Jury zu wenig - und der Designer flog raus.

Ein Wort zur Jury: Darin sitzt die omnipräsente Heidi Klum, und das kann einem Project Runway schon vermiesen. Aber: Im Vergleich zu anderen Shows hält sie sich zurück, echt. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD; Printausgabe, 19.8.2010)