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Eine Zeltstadt in der Provinz Punjab in Pakistan. Der Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten wird bis zu fünf Jahre dauern.

Foto: APA/EPA/MATIULLAH ACHAKZAI

Islamabad - Fünf Jahre soll der Wiederaufbau des von der Flutkatastrophe betroffenen Gebietes in Pakistan dauern, schätzt der pakistanische Hochkommissar in Großbritannien, Wajid Shamsul Hasan. Die Kosten dafür beziffert er auf rund 15 Milliarden Dollar (11,6 Mrd. Euro). Pakistans UN-Botschafter Zamir Akram bat am Dienstag erneut um mehr Spenden für das Land. Dass staatliche Hilfen in falsche Hände fallen könnten, hält der Botschafter nicht für möglich. "Das ist eine sehr transparente Angelegenheit" , versicherte Akram. Genau diese Bedenken scheint auch die österreichische Bevölkerung in ihrer Spendenbereitschaft zurückzuhalten, wie ein Rundruf bei Hilfsorganisationen ergab.

Erst ein Drittel Soforthilfe

Von der international erbetenen Soforthilfe ist nach UN-Angaben erst rund ein Drittel, 160 Millionen Dollar (124 Mio. Euro), eingelangt. Hilfsorganisationen schätzen, dass rund 15,4 Millionen Menschen direkt oder indirekt von der Flutkatastrophe betroffen sind, pakistanische Behörden gehen gar von 20 Millionen Betroffenen aus.

Hinzu kommt, dass die Gesundheitsversorgung in weiten Teilen des Landes zusammengebrochen ist. Laut UN ist jede fünfte Gesundheitseinrichtung durch die Flut zerstört oder beschädigt worden. "Ärzte ohne Grenzen" berichtet, dass der Großteil der 10.000 Behandlungen, die sie in den vergangenen zwei Woche durchführte, Haut- oder Atemwegserkrankungen und akuten Durchfall betrafen. "Bei einigen Patienten vermuten wir Cholera", sagte Ahmad Mukhtar, medizinischer Koordinator der Organisation in Pakistan. Unicef warnte, Millionen Frauen und Kinder seien von Krankheiten gefährdet.

Flutopfer, die sich im Stich gelassen fühlen, machten am Montag im Distrikt Rahim Yarkan (Punjab), ihrer Wut auf die Regierung Luft und warfen laut Dawn News Steine auf einen Hilfstransporter. Dabei soll es drei Verletzte gegeben haben. In der Provinz Sindh blockierten Flutopfer eine Straße. Der heftig kritisierte pakistanische Präsident Asif Ali Zardari räumte erstmals Fehler ein. Die Regierung habe schlecht auf die Katastrophe reagiert, sagte er bei einem Treffen mit örtlichen Hilfsorganisationen.

Nach Angaben der UN droht in der betroffenen Region und im ganzen Land langfristig eine Lebensmittelknappheit, sollten es die Bauern in den Provinzen Punjab und Sindh nicht schaffen, bis Mitte September den Winterweizen zu säen. 70 bis 90 Prozent der vom Hochwasser betroffenen Menschen leben nach UN-Angaben vom Ackerbau. (apn/dpa/Reuters/spri)