Das erste polnische Atomkraftwerk soll in der Nähe der Ostsee entstehen. Der staatlich kontrollierte Energiekonzern PGE hat aus einer vorher erstellten, längeren Liste drei mögliche Standorte gewählt: Zarnowiec 60 Kilometer westlich von Gdansk (Danzig), das etwas weiter westlich gelegene Lubiotowo-Kopalino und Kopan in Westpommern. Unter anderem seien die jeweils vorhandenen natürlichen Wasserreserven zur Kühlung der Reaktoren entscheidend für die Auswahl gewesen, erklärte Vize-Wirtschaftsministerin Hanna Trojanowska vor Journalisten.

Vor kurzem gab die Regierung einen neuen Zeitplan für den Bau des Kraftwerkes bekannt. Demnach soll es 2022 und damit zwei Jahre später als bisher geplant ans Netz gehen. Dies habe sich nach Gesprächen mit möglichen internationalen Partnern ergeben, so Trojanowska. Bis 2013 soll sich die PGE für einen definitiven Standort und die Technologie eines der internationalen Anbieter entscheiden. Bekannt ist, dass sich drei Konzerne beworben haben: die französische EDF, der US-Anbieter Westinghouse und GE Hitachi, bei dem der US-Mischkonzern General Electric und der japanische Elektronikkonzern Hitachi ihre Atom-Geschäfte gebündelt haben.

Insgesamt will die polnische Regierung bis 2030 zwei Kernkraftwerke mit einer Leistung von jeweils 3.000 Megawatt bauen. Die vorgebrachten Hauptargumente für den Einstieg in diese Technologie lauten, sie sei preiswert und umweltfreundlich. Bisher gewinnt Polen über 90 Prozent seines Stroms aus Kohle. Die polnische Regierung will in Kürze eine Ausschreibung für eine landesweite Informations-Kampagne über die Atomenergie starten. Bisher spricht sich weniger als die Hälfte der Polen für diese Energiequelle aus. (APA)