Am Dienstag fand im Wiener Straflandesgericht der Prozess gegen einen langjährigen Kassier der Hauptgruppe II der Personalvertretung der Wiener Gemeindebediensteten statt. Der Gewerkschafter wurde von einem Schöffensenat (Vorsitz: Daniela Setz-Hummel) zu drei Jahren Haft, davon ein Jahr unbedingt verurteilt. Er hatte über Jahre hinweg Gelder des Personalvertretungsfonds, die an sich als Hilfestellung für unverschuldet in Not geratene Kollegen gedacht gewesen wären, auf sein eigenes Konto überwiesen. Damit finanzierte der 50-Jährige Ausflüge in den Wiener Prater, wo er gemeinsam mit seiner Ehefrau dem Glücksspiel frönt, verspielt wurden rund 730.000 Euro.

Als im Februar 2010 eine Kassaprüfung anstand, war dem Personalvertreter klar, dass seine Malversationen auffliegen würden. Er gestand daher dem Vorsitzenden der Hauptgruppe II seine Manipulationen. Als er das Ausmaß des angerichteten Schadens erfuhr, "war ich mehr als heftig überrascht", erinnerte sich der Angeklagte. Er habe geglaubt, höchstens 300.000 Euro in den Sand gesetzt zu haben. Staatsanwältin Petra Freh gab zur verhängten Strafe vorerst keine Erklärung ab. Sollte das Urteil in Rechtskraft erwachsen, wäre damit automatisch der Amtsverlust für den Beamten verbunden. (APA)