Frankfurt/Main - Ratlosigkeit und Randale: Die Profis der Fußball-Bundesligisten Hannover 96 und St. Pauli haben sich zu Saisonbeginn bis auf die Knochen blamiert und sind die ersten 'Pokal-Deppen' des Jahres. Hannover verlor beim Regionalligisten SV Elversberg nach torlosen 120 Minuten mit 4:5 im Elfmeterschießen - Aufsteiger St. Pauli zog mit 0:1 (0:1) beim Viertligisten Chemnitzer FC den Kürzeren.

Bei Hannover, dem Club von ÖFB-Teamspieler Emanuel Pogatetz, herrschte nach der zweiten Erstrunden-Pleite im DFB-Pokal in Serie mit Blick auf den Punktspiel-Auftakt am kommenden Samstag gegen Eintracht Frankfurt bereits Alarmstimmung. 'So haben wir in der Bundesliga keine Chance. So sind wir ein sicherer Absteiger', sagte 96-Spieler Sergio Pinto, während auch Trainer Mirko Slomka Übles schwante: 'Ich habe immer gesagt, dass wir nur gegen den Abstieg spielen. Unser Pokal-Aus ist bitter.'

Mannschaftsbus-Blockade

Wie angespannt die Lage bei den Niedersachsen jetzt schon ist, bewiesen Ausschreitungen und eine Mannschaftsbus-Blockade der Fans. Erst ein massiver Einsatz der Polizei, die mit Schlagstöcken und Reizgas vorging, konnte die Lage wieder beruhigen. Knapp 100 gewaltbereite Anhänger hatten kurz nach dem Abpfiff am Haupteingang des Stadions an der Kaiserlinde randaliert.

Die 96-Profis und -Funktionäre waren nach dem 'indiskutablen Aus' (Klubchef Martin Kind) gleich doppelt geschockt. 'Ich bin auch persönlich beleidigt worden, das geht nicht', erklärte Pinto. Zur tragischen Figur wurde am Ende Mikael Forssell. Der Finne verschoss als einziger der zehn Schützen seinen Elfmeter und trug damit am Ende die Verantwortung für den K.o. der Hannoveraner.

Auch beim FC St. Pauli war die Stimmung nach dem peinlichen Ausscheiden in Chemnitz auf dem Tiefpunkt. 'Das war ein Schuss vor dem Bug', sagte Holger Stanislawski. Der St. Pauli-Coach blickte aber bereits Richtung Bundesliga-Auftakt: 'Wir müssen das jetzt aufarbeiten und uns möglichst schnell auf unser Auswärtsspiel am Samstag in Freiburg konzentrieren.'

Vorbild Mainz 05

85 Minuten waren die Hamburger, denen zuvor vor dem Hotel die Scheibe des Mannschaftsbusses zerschlagen worden war, dem frühen Rückstand durch den Chemnitzer Kapitän Andreas Richter (5.) hinterhergelaufen. 'Es ist ernüchternd, dass wir uns in dieser Zeit gerade einmal drei Chancen erspielt haben', meinte Sportdirektor Helmut Schulte. Mittelfeldspieler Fabian Boll bemühte in der misslichen Lage das Vorbild Mainz 05. 'Die haben es im vergangenen Jahr vorgemacht. Die sind als Aufsteiger im Pokal auch gleich ausgeschieden und haben dann eine super Bundesligasaison gespielt', sagte er.  (SID)