Tallinn - Die Meinung des estnischen Bildungsministers Tonis Lukas zur Aufklärung von SchülerInnen über gleichgeschlechtliche Ehen und Eltern hat ihm herbe Kritik eingebracht. Lukas hatte diese Woche laut der Tallinner Tageszeitung "Postimees" auf einer Pressekonferenz die Frage der möglichen Einführung von entsprechendem Unterrichtsmaterial mit der Bemerkung quittiert, die estnische Gesellschaft benötige keine "Ausrottungsstrategie" nach dem Vorbild "holländischer Propaganda für Homo-Ehen".

Misstrauensantrag gegen Lukas

Lukas bezog sich auf einen Bericht im deutschen Wochenmagazin "Der Spiegel" über die Ankündigung eines niederländischen Schulbuchverlags, künftig alternative Familienmodelle wie solche mit gleichgeschlechtlichen Eltern in ihr Unterrichtsmaterial inkludieren zu wollen.

Die sozialdemokratische Jugend Estlands regte einen Misstrauensantrag gegen Lukas an. Juso-Chef Gerd Tarand sagte, er schäme sich dafür, dass Estland einen derart engstirnigen und intoleranten Bildungs- und Wissenschaftsminister habe. Die Vereinigung zum Schutz sexueller Minderheiten in Estland forderte ein Disziplinarverfahren gegen Lukas. (APA)