Bild nicht mehr verfügbar.

Von Anne Frank blieb nur ein Tagebuch über zwei Jahre im Versteck zurück, als sie 1945 im Alter von nur 15 Jahren im KZ starb. Es wurde in viele Sprachen übersetzt und eines der am meisten gelesenen Bücher unserer Zeit.

Foto: APA/dpa

Amsterdam - Der Verrat des Amsterdamer Verstecks von Anne Frank während der NS-Besetzung der Niederlande ist weiterhin ungeklärt. "Wir konnten keinen Täter finden", sagte der Historiker David Barnouw am Freitag in Amsterdam bei der Vorstellung einer neuen historischen Studie zum Verrat an dem später in KZ Bergen-Belsen ermordeten jüdischen Mädchen, deren posthum veröffentlichte Tagebuchaufzeichnungen zum Welterfolg wurden. Die in zwei Biografien entwickelten Theorien seien ohne gesicherte Grundlage, erklärte Barnouw. Das niederländische Nationale Institut für Kriegsdokumentation hatte im vergangenen Jahr beschlossen, die neuen Theorien über den Verrat zu untersuchen.

Anne Frank und ihre Familie sowie vier weitere Juden lebten von 1942 bis 1944 versteckt in einem Hinterhaus in Amsterdam und wurden nach dem Verrat in Konzentrationslager deportiert. Nur Annes Vater Otto überlebte. Nach dem Krieg veröffentlichte er das Tagebuch seiner Tochter, das inzwischen in über 50 Sprachen und mehr als 25 Millionen Exemplaren erschienen ist.

Die Studie "Wer verriet Anne Frank?" ist nach Angaben des Autors nicht das letzte Wort. Weitere Theorien würden sicher folgen. Anne Frank fasziniere viele Historiker. "Ich fürchte aber, dass wir den Verräter nie finden werden", sagte Barnouw. Er ist davon überzeugt, dass der Zufall eine größere Rolle gespielt habe, als bisher angenommen wurde. Das Hinterhaus an der Prinsengracht konnte von mindestens 100 Nachbarn eingesehen werden. Auch zufällig vorbeigehende Passanten könnten das Versteck entdeckt haben, da sich die Untergetauchten an Wochenenden auch im Vorderhaus aufhielten. (APA/dpa)