Nach neun Monaten ergebnisloser Verhandlungen über eine Lösung für die mobile Rufnummernportabilität, die eine Mitnahme der Handynummer bei einem Betreiberwechsel erlaubt, hat der UMTS-Mobilfunkbetreiber Hutchison 3G bei der Regulierungsbehörde RTR ein Verfahren gegen T-Mobile, One, tele.ring, Telekom Austria und UTA eingebracht. Eine Entscheidung der RTR über die beantragte Branchenlösung werde binnen 6 Wochen erwartet.

Wer ist verantwortlich?

Die Telekom Control Kommission (TKK) wolle allerdings am kommenden Montag zuerst darüber entscheiden, ob sie das Verfahren von Hutchison 3G überhaupt zulasse, hieß in einer Pressemitteilung. Hutchison 3G zeigte sich heute dafür zuversichtlich, da die TKK nach EU-Recht als "staatliche Institution" für die rechtzeitige Umsetzung von EU-Recht in österreichisches Recht mitverantwortlich sei. Außerdem sei es die gesetzliche Aufgabe der TKK, für die Sicherstellung von Wettbewerb zu sorgen.

Keine "Plauderrunden" mehr

Da die EU die Realisierung der Rufnummernportabilität bis 25. Juli 2003 vorschreibe und allein die Installation einer technischen Lösung 3 bis 6 Monate dauere, könne sich Österreich "weitere Plauderrunden, bei denen nichts herauskommt, weil die alten Telefonfirmen bewusst verzögern", nicht leisten, begründete der Regulierungs-Experte bei Hutchison, Bernhard Wiesinger, das Verfahren.

KundInnen sind König?

Die KundInnen sollten bei der Rufnummernportierung "mit einem einzigen Besuch in einer Geschäftsfiliale seines zukünftigen Mobilfunk-Unternehmens alle Formalitäten erledigen können (One-Stop-Shopping)", wünscht sich Hutchison. Sie sollen höchstens 24 Stunden auf die Übertragung ihrer Nummer warten müssen und sie bereits mitnehmen können, während der Vertrag mit ihrem alten Netz noch ausläuft. Außerdem sollte den KundInnen für diese Übertragung kein "Strafentgelt" an das alte Netz verrechnet werden, meint Hutchison. Eine etwaige Verrechnung solle nur zwischen den Mobilfunk-Unternehmen erfolgen.

Rufnummer ist den KundInnen wichtig

Eine von der RTR in Auftrag gegebene Befragung von 1.500 Mobilfunk-KundInnen zeige, dass im Fall eines Wechsels des Mobilfunk-Unternehmens fast 70 Prozent der KundInnen die Möglichkeit, ihre Rufnummer mitzunehmen, für "sehr wichtig" oder "eher wichtig" halten. Fast 37 Prozent der KundInnen würden den möglichen Verlust ihrer Nummer als die größte Hürde nennen, in ein anderes Netz zu wechseln. Auch die EU sehe laut Universaldienst-Richtlinie die Nummern-Portierung als einen "Hauptfaktor für wirksamen Wettbewerb". Österreich hinke in dieser Frage allerdings nach.

Notwendige Konsequenzen

"Österreich ist das einzige Land in Europa, in dem man sich bei der Vergabe von UMTS-Lizenzen bewusst für neue Mobilfunk-Unternehmen entschieden hat, ohne auch die notwendigen Konsequenzen daraus zu ziehen und sofort Mobile Nummern Portierung zuzulassen", glaubt Wiesinger.(apa)