Manchmal sind es die Symbole, die mit einem durchgehen. Als Günther Striedinger, Mastermind der expansionswütigen Hypo Alpe Adria am Balkan nach der Swap-Affäre als Hypo-Vorstand zurücktreten musste, gründete er in Klagenfurt ein Investment-Unternehmen mit dem Namen "Rubicon" .

Der italienische Genzfluss gleichen Namens, den einst Cäsar entgegen den Befehlen des römischen Senats überschritt, steht heute als Metapher für riskantes Verhalten ohne Rücksicht auf Verluste.

Letzteres dürfte auch auf Striedingers Hypo-Engagement am Balkan zutreffen. Journalisten pflegte er gerne mit Hinweis auf das Wachstum der Hypo in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens mit den Worten zu beeindrucken: "Das Wort Risiko kenne ich nicht."

Nach der Hypo-Notverstaatlichung verbindet man den Namen Striedinger heute auch mit dubiosen Immobiliengeschäften, nicht abgesicherten Kreditvergaben, Verschleierung und Geldwäsche vor allem im Zusammenhang mit dem kroatischen Ex-General Vladimir Zagorec und dessen Waffendeals im Zuge des Bürgerkriegs im zerfallenen Jugoslawien.

Verdacht der Untreue

Gegen Striedinger ermittelt heute die Staatsanwaltschaft unter anderen auch wegen Untreue. Dabei soll es um die Leasing-Finanzierung eines Hubschraubers in Kroatien gehen. Vor allem bei Grundstücksdeals in Istrien, bei denen auch Jörg Haider politisch seine Finger im Spiel hatte, soll es zu erheblichen Ungereimtheiten gekommen sein. Auch die Finanzierung von 400 verschwundenen Yachten soll auf Striedingers Konto gehen.

Der stieß schon 1987 zur Hypo-Landesbank. Dort gefiel das Auftreten des risikobereiten Bankers. Insgesamt soll die Hypo Alpe Adria heute acht Milliarden Euro an notleidenden Krediten aushaften haben. (stein, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14./15.8.2010)