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Ex-Sportmanager Stefan Matschiner ist wegen Dopings angeklagt

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien - Eine gewisse Brisanz haben Aussagen des wegen Dopings angeklagten Ex-Sportmanagers Stefan Matschiner zum Bundeskriminalamt. An seinem ersten Prozesstag hatte er vor Gericht behauptet, es habe in einer Vernehmungspause ein Gespräch mit einem Kriminalbeamten gegeben, in dem es um einen Kühlschrank ging. Einen Kühlschrank, der offenbar im Gegensatz einer zum Doping notwendigen Blutzentrifuge nicht sichergestellt worden ist. Und in dem sich wohl Blutbeutel mit den Namen dopender Sportler befunden haben müssen.

"Aber den Kühlschrank findet ihr dort nicht" , soll Matschiner nach eigener Aussage zu dem Beamten gesagt haben, nachdem er den Kriminalisten die Adresse der Budapester Wohnung verraten hatte, in der seine Blutzentrifuge stand. Und auch von sich aus gestanden hatte, dass es fünf weitere Sportler gibt, die er gedopt habe, deren Namen er aber nicht nenne.

Der Kühlschranksatz ist daher offensichtlich doppeldeutig. Entweder er wollte damit ausdrücken, dass der Kühlschrank sich anderswo befindet. Oder, dass die Beamten diesen übersehen sollten. Denn das Gerät stand nach seinen Aussagen in dem zur Wohnung gehörenden Kellerabteil. Auf Nachfrage des Standard will der Ex-Manager nicht näher auf die Aussage eingehen, bestätigt allerdings den Wortlaut.

Beim Bundeskriminalamt will man sich dazu nicht äußern, da es um ein laufendes Gerichtsverfahren geht. Staatsanwältin Nina Weinberger stellt die Angelegenheit allerdings ganz anders dar. Sie war bei der Vernehmung anwesend, aus ihrer Sicht war klar, dass Matschiner meinte, der Kühlschrank sei anderswo versteckt. Gefunden wurde er jedenfalls nie. Unklar bleibt dabei, ob auch das Kellerabteil untersucht worden ist.

Empörung unter Sportlern

Für Empörung sorgt Matschiner in Teilen der Sportwelt. Seine Behauptung vor Gericht, der Spitzensport sei eine scheinheilige Welt, da Doping "auf der Tagesordnung steht wie Frühstück" , erzürnt beispielsweise den vierfachen Ruderweltmeister Christoph Schmölzer und den ehemaligen Leichtathleten Wolfgang Konrad. Die Behauptungen "rücken den gesamten österreichischen Sport in die Nähe des Dopings und sollen offenbar von der kriminellen Energie mafioser Geschäftemacher und skrupelloser Mediziner ablenken" , meinte Schmölzer zur Austria Presse Agentur. Konrad, mittlerweile Veranstalter des Vienna City Marathons, pflichtete dem absolut bei. Matschiner selbst wollte diese Aussagen nicht kommentieren. (Michael Möseneder/DER STANDARD, Printausgabe, 13./14. August 2010)